Abgeschickt von Susi am 26 August, 1999 um 16:32:56
Antwort auf: Spielertrainer von Thorsten Enderlein am 11 Juli, 1999 um 11:42:19:
Für etwa 3 Jahre war ich in einem Damen-Bezirksliga-Team Spielertrainerin. Als Insider war ich akzeptiert bei den Spielern und konnte jede zu Höchstleistungen motivieren, so dass wir schließlich den Aufstieg schafften.
Allerdings war nur wenigen im Team bewusst, wie kräfetraubend das alles war: Ich habe mich mehr auf das Training von anderen als auf meine eigene Weiterentwicklung konzentriert. Das Coaching hat mich teilweise überfordert, weil mir die Objektivität fehlte, wenn ich auf dem Feld stand.
Außerdem habe ich mich selbst unter Druck gesetzt, nicht nur es allen recht zu machen, sondern es richtig gut zu machen. Außerdem kann man als Spielertrainer nicht den "bösen Coach" raushängen lassen, sondern immer betonen, dass es ja um uns alle geht.
Die Spielerwechsel waren immer schwierig zu handeln, allerdings stimmte die Chemie im Team, so dass keiner (länger) böse war, wenn's mal nicht geklappt hat. Mit ein wenig Üben hat das selbständige Auswechseln sehr gut geklappt. In Frauenteams kommt es doch sehr häufig vor, dass sich Spielerinnen selber auf die Auswechselbank setzen, nach dem Motto: "Ich bin ja sowieso zu schlecht, geh du mal rein..."
Im Nachhinein höre ich jedoch immer wieder: "Mit Susi war die es doch am schönsten..." Man blickt nochmal zurück und schmunzelt darüber, wie wir uns manchmal gestritten und doch wieder zusammengerauft haben.
Länger als die 3 Jahre hätte ich die Belastung nicht ausgehalten, zum Ende war ich ziemlich "ausgepowert".
Vielleicht braucht man einfach ein Team von mind. 2 Coaches. Einer trainiert und der andere sollte Coachen, weil das ist das Schwierigste für einen Spielertrainer, jedenfalls war's das für mich.
Susi