Abgeschickt von Martin Steger am 15 Dezember, 2000 um 01:57:23
Antwort auf: Hilfe ! Eltern ! von Dennsi am 14 Dezember, 2000 um 00:56:08:
Hallo Dennis,
dein Problem kennt wohl jeder Trainer. Meine Spieler haben 3 mal in der Woche Team-Training plus ein Individualtrainig für die großen Talente. Vor der Saison suche ich das Gespräch mit den Jugendlichen und den Eltern und weise auf den möglichen hohen Zeit und Trainingsaufwand hin. Mein erstes Prinzip lautet, dass ich nur Spieler mit stabilen Schulnoten im mein Team aufnehme. Die Aufgabe der Elern ist es dabei, mir mitzuteilen ob die Noten tatsächlich im Laufe der Saison stabil bleiben. Zweitens erlaube ich es ausdrücklich, dass die Spieler bei wichtigen Arbeiten oder wenn drei Arbeiten in der Woche geschrieben werden, das Training ausfallen lassen. Schule geht immer vor dem Sport vor.
Natürlich habe ich meine Wackelkanidaten. Ihnen versuche dann beizubringen, das man für die Schule genauso Trainieren muß wie für Baketball und jeder Mensch ein guter Schüler werden kann, wenn er "trainiert (lernt)". Ich erklären ihnen auch, dass ihre Elern Sie immer ins Trainig bringen werden oder ihren Sport unterstützen werden, wenn die Noten stimmen. Gut gewirkt hat auch die Erläuterung, dass die Spieler in Amerika einen bestimmten Notendurchscnitt vorweisen müssen wenn sie an der Highschool Basketball spielen wollen.(Was ja nicht gelogen ist).
Den Eltern kommt es darauf das die Schule läuft. Und wenn sie läuft werden sie auch nichts dagegen haben wenn ihr Sprösling sogar viermal in der Woche in der Halle rumspringt. Man auch aushandeln,dass bei besseren Noten 3 mal Training angesagt ist und bei schlechtern nur 2 mal in der Woche.
Dies kann man den Jugendlichen schnell klar machen. So sind einige meiner Spieler, seit dem Sie bei mir trainieren, deutlich fleissiger bei den Hausarbeiten und stabiler in der Schule geworden. Natürlich wurde aus einem Hauptschüler kein Realschüler, aber die Jungs waren nicht mehr im unteren Drittel. Auch ist es für viele Eltern beruhigend wenn Sie wissen, dass der Trainer die Bedeutung der Schule nicht verdrängt und auf ihrer Seite steht. Ich habe damit seit Jahren recht viel Erfolg. Bei Spielern und Eltern. Teilweise habe ich sogar Spieler vom Training ausgeschlossen weil sie schwächer geworden waren. Dann besorgte ich ihnen einen Nachhilfelehrer und in 3-4 Wochen wurde intensiv gepaukt. Es hat funktioniert.
Am Ende noch ein kleiner Tipp. Ich vermeide die Verwendung der Wörter Verbot oder verbieten. Vielmehr werden die Spieler mit zusätzlichen Training belohnt wenn die Noten stimmen. So hatte ich sogar einige Zeit den Deal angeboten, dass ich mit jedem Spieler der zwei Stunden für ein Schulfach zusätzlich gelernt hat, zwei Stunden Individualtraining gemacht habe. Die Eltern haben mir dann bestätigt, ob auch tatsächlich gelernt wurde. Der Erfolg war durchschlagen und nur durch meinen Zeitmangel konnte ich dies nur ein halbes Jahr anbieten.