Abgeschickt von Martin Steger am 22 Dezember, 2000 um 15:30:30:
Antwort auf: Regelung der Defense in der C-Jugend von Michael Krause am 21 Dezember, 2000 um 09:33:53:
Es gibt vom DBB für die Schiedsrichter der Bundesjugendlager ein Info-Blatt über "Kriterien bei der Beobachtung der Mann-Mann-Verteidigung".
Jeder Verteidiger ist verpflichtet einen genau bezeichneten Gegenspieler, der sich in oder näher als ca. 7 Meter Entfernung vom Korb der verteidigenden Mannschaft befindet zu fixieren und zu decken. Fixieren und Decken beinhaltet gezielte Verteidigungspositionen und -aktionen im Siebenmeterbereich, die für den Beobachter deutliche Hinweise sind, dass der Verteidiger seinen Gegenspieler durch Blickkontakt, akustische Signale oder Handzeichen wahrnimmt. Dies hat zur Folge, dass die Mann-Mann-Verteidigung nicht auf die Verteidigungsarbeit außerhalb des Siebenmeterbereichs zutrifft.
Hierzu folgende Regelung:
Sämtliche Mann-Mann-, Ball-Raum- und kombinierte Verteidigungsvarianten sind außerhalb des Sieben-Meter-Bereichs zugelassen. Werden Verteidigungsvarianten außerhalb des Sieben-Meter-Bereichs gespielt, so muß anschließend eine deutliche Rückkehr zur Mann-Mann-Verteidigung erkennbar sein. Dies bedeutet: Die Verteidigung gibt Druck- und Sicherungsaufgaben spätestens in dem Augenblick auf, in dem die Angreifer den in den Sieben-Meter-Bereich gespielten Ball wieder herausspielen.
Folgende Regelungen zur Verteidigung im Sieben-Meter-Bereich sind verbindlich:
I. Decken des Ballbesitzers.
a) Der Verteidiger befindet sich unmittelbar zwischen Ballbesitzer und Korb. Er steht so nah, dass er einen Wurf stören und so weit, dass er einen Durchbruch verhindern kann. Dass heißt der Maximalabstand beträgt 1,5 Meter.
b) Erhält ein Angreifer aus einem Zuspiel den Ball, muss der Verteidiger unmittelbar seine Verteidigungsabsicht durch eine deutliche Positionsveränderung auf den Ballbesitzer hin deutlich machen.
II. Decken eines Gegenspielers ohne Ball
a) Der Verteidiger bewegt sich grundsätzlich so, dass er seinen, gegenspieler immer sehen oder fühlen kann. Verteidiger auf der Ballseite und der ballfernen Seite sollten so stehen, dass sie sowohl den Ballbesitzer, als auch den direkten Gegenspieler wahrnehmen können.
b) Dem Beobachter muss eine klare Mann-Mann-Zuordnung und Zuständigkeit deutlich werden.
c) Verändert der Ball durch Dribbling oder Pass seine Position, so muss jeder Verteidiger seine Position mit dem Ball verschieben.
d) Veräöndert eine Angreifer ohne Ball seine Position, muss auch sein Verteidiger seine Position mit dem Angreifer verschieben.
e) Ist kein konkretes Helfen oder Doppeln am Ball erkennbar, müssen die Verteidiger, die einen Spieler auf der ballfernen Seite decken, mindestens mit einem Fuß in der dem Ball abgewandten Seite stehen (Korb-Korb-Linie).
f) Es ist grundsätzlich untersagt einen Spieler ohne Ball zu doppeln.
III. Hilfen, Korbsicherung und Verteidigerrotation
a) Den Verteidiger von Spielern ohne Ball ist das Aushelfen am Ballbesitzer und die dazugehörige Korbsicherung erlaubt.
b) Aushelfen erfolgt, wenn der Verteidiger den Ballbesitzer, z.B. durch Dribbeldurchbruch oder nach Anspiel, ausgespielt wurde und nicht mehr in der Lage ist, wirkungsvoll einzugreifen.
c) Aushelfen bewirkt, dass zusätzliche Verteidiger kurzfristig ihre Position verändern, dass sie sen Korb absichern können (Verteidigungsrotation).
d) Alle Helfer und alle anderen Verteidiger müssen nach der Hilfeaktion deutlich bemüht sein, so schnell wie möglich wieder einen Angriff aufnehmen.
IV. "Switchen"
a) Der Wechsel der Zuordnung von Verteidigern zu bestimmten Gegenspielern kann bei direkten und indirekten Blöcken, nach doppeln, Helfen oder "Run & Jump" erfolgen.
b) Bei allen "Switch-Aktionen" muss für den den Beobachter ein deutliches Aufnehmen des neuen gegenspielers in der unmittelbaren Spielaktion erkennbar sein.
V. "Doppeln"
a) Das Doppeln des Ballbesitzers ist grundsätzlich erlaubt. Demnach sind folgenden Verteidigungs-Rotationsmaßnahmen der anderen Verteidiger auch erlaubt.
b) Für den Beobachter jedoch muss ein deutliches und unmittelbares Wiederaufnehmen der zugeordneten Angreifer nach der Spielaktion erfolgen.
Folge bei Verstößen der Mann-Mann-Verteidigungspflicht.
Die vorgeschriebene Mann-Mann-verteidigung wird durch eingeteilte Kommissäre überwacht. Stellen diese eine Verstoß fest, so verwarnen sie den Trainer beim nächsten toten Ball. Bei jeden weitern Verstoß benachrichtigt der Kommissar den ersten schiedsrichter der einen "Technischen Fehler" gegen die Bank verhängt. Die benannten Kommissäre haben die Pflicht, die Schiedsrichter vor dem Spiel entsprechend zu informieren.
ENDE
Grundsätzlich kann ich mich nur der Auffassung anschließen, dass gerade im D und C-Jugendbereich zuerst die 1-1 Verteidigung zu erlernen ist und nicht schon frühzeitig mit einer sinkenden MM-Verteidigung gearbeitet wird. Es ist eine Schwäche des Trainers wenn er schon in der C-Jugend mit starker Help-Side spielen muss um gewinnen zu können. Nicht der Erfolg sollte im Jugendbereich im Mittelpunkt stehen, sondern die langfristige weiter Entwicklung des einzelnen Spielers. Wenn einer meiner Spieler seinen Gegenspieler nicht halten kann weiß ich ganz genaus was dieser sich in den nächsten 4 Wochen im Training erarbeiten muß. Deshalb nur Aushelfen wenn ein Angreifer seinen Verteidiger geschlagen hat, aber nicht schon vorher darauf spekulieren. Es gibt auch den Typ von Spieler der sich darauf verläßt dass die Hilfe seinen Fehler schon ausbügeln wird.