2-1 Transition Offense

Lehrprobenentwurf

von Carsten Drinkewitz

 

zur

B-Trainerprüfung Basketball

 

In Rotenburg an der Fulda am

02. September 2000

 

Schwerpunkte / Themen:

 

 

Grundlagen: 1-1 Verteidigung am Dribbler

Taktik: Transitionangriff Überzahlspiel 2-1

 

 
 

Planungsüberlegungen


1. Sachanalyse


1-1 Verteidigung am Dribbler

 

Der Verteidiger muss am Dribbler durch eine Position zwischen Mann und Korb grundsätzlich versuchen, den direkten Weg zum Korb zu verstellen. Dabei attackiert die vordere bzw. Innenhand aus einer leichten Schrittstellung heraus den Ball von unten – Handfläche zeigt nach oben- , die hintere ist zum Schutz vor Pässen schräg herausgehalten. Der Verteidiger versucht über das ganze Feld den Dribbler beim Ballvortrag und beim Durchbruch zum Korb zu stören und ihn abzudrängen. Hierfür muss der Verteidiger den Dribbler zur Seitenlinie abdrängen und die Endlinie sperren. Dabei rückt er leicht seitlich von der Mann-Korb-Linie ab und versperrt mit Füßen und Armen die eine Richtung, um den Ballbesitzer in die gewünschte, wo er Hilfe erwarten kann, abzudrängen. Der Druck (containment) auf den Dribbler soll so ausgeübt werden, dass dieser so lange wie möglich aufgehalten werden kann.

 

Reden ist für eine gute Verteidigung immer wichtig und muss für eine gute Mannschaftsverteidigung auch im 1-1 am Dribbler gefordert werden. Die akustischen Signale sind: „Ball“, „Zu“, „Wurf“


Transitionangriff Überzahlspiel 2-1

 

Transitionangriff ist das schnelle Umschalten von Verteidigung auf Angriff. Für einen guten Fast-Break ist es maßgeblich, dass der Übergang schnellstmöglich erfolgt. Als Grundlage für eine gute Transition zum Angriff ist eine aktive und aggressive Verteidigung notwendig. Alle Spieler müssen mental bereit sein, Fehler des Gegners über einen schnellen Fast-Break auszunutzen.

 

Die Vorteile eines schnellen Umschaltens sind:

 

leicht erzielbare Punkte über Fast-Break,

ausschalten von organisierter und Press-Verteidigung, frühzeitiges zwingen der Verteidigung zu einer Reaktion.

 

Der Transitionangriff beginnt im Moment des Ballbesitzwechsels, d.h.

 

durch einen Ballgewinn (Steal),

nach einem Defensivrebound, nach einem Korberfolg mit Einwurf an der Grundlinie.

 

Voraussetzung für ein schnelles umschalten sind Antizipation und Raum-/Mannschaftsbewusstsein, d.h. jeder Spieler muss versuchen jederzeit

die eigene Position,

die Position der Mitspieler, die Position der Gegenspieler und die Position des Balles

zu kennen.

Im Anschluss an das schnelle Umschalten folgt der Fast-Break. Transition heißt in diesem Zusammenhang also nicht gleich Fast-Break, sondern ist der Beginn des Fast-Breaks. Schnelles Umschalten jedes Spielers muss unbedingt zur Gewohnheit werden. Jeder Spieler muss lernen, schnell zu reagieren und aus der Verteidigung heraus, die richtigen Spuren in der Angriffsrichtung schnell zu besetzen.

Am besten wird Transition mit sofortigen live-Übungsformen des Schnellangriffes trainiert, da die Spieler hierbei sofort und permanent zu schnellem Umschalten gezwungen werden.

Überzahl bedeutet, dass mehr Angreifer als Verteidiger im Vorfeld sind (hier: zwei Angreifer und ein Verteidiger). Überzahlspiele 2-1 werden grundsätzlich mit Korbleger/Powermove abgeschlossen (Keine Sprungwürfe!).

2. Trainingsziele


1-1 Verteidigung am Dribbler

 

Richtige Fuß- und Handstellung,

Abdrängen zur Seite und schließen der Grundlinie, Variation des Verteidigungsdruckes (Spielen mit dem Angreifer), Maximaler Druck nach Beendigung des Dribblings.

 

Transitionangriff Überzahlspiel 2-1


 

Schnelles Umschalten von Defense auf Offense,

Ballbesitzer greift mit Dribbling aggressiv den Korb an, Bodenpass, wenn Mitspieler außerhalb des Verteidigerschattens vor dem Verteidiger läuft, Korbleger als Abschluss.


3. Handlungsanweisungen



1-1 Verteidigung am Dribbler

 

Bewege Dich zwischen Dribbler und Korb

Abstand zum Gegner Unterarmlänge Dränge den Dribbler zu Seitenlinie ab Spiele den Ball, nicht den Mann

 

Transitionangriff Überzahlspiel 2-1


 

Maximales Tempo

Verteidigung lesen Aggressiv zum Korb gehen Korbleger!


4. Methodenwahl


1-1 Verteidigung am Dribbler


 

Das Aufwärmen (10 Minuten) erfolgt vom allgemeinen Lauf-ABC hin zu verteidigungsspezifischen Bewegungen im 1-0. Die Ausführungsgeschwindigkeit wird dabei gesteigert.

Die Gestaltung des 10-minütigen Dehnprogramms wird den SpielerInnen selbst überlassen, da ich davon ausgehe, dass sie über ein eigenes Programm verfügen. Die Ausführung wird trotzdem kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert.

 

Da es bei der 1-1 Verteidigung am Dribbler besonders darauf ankommt die Hand- und Fußarbeit zu erlernen und später den Druck auf den Dribbler zu variieren, wird relativ schnell in spielnahe Situationen des 1-1 übergegangen. Angreifer und Verteidiger werden in ihren Handlungsmöglichkeiten zunächst beschränkt. Die Beschränkungen werden Schrittweise bis ins 1-1 „live“ aufgehoben.

 

Zick-Zack-Übungen im Korridor eigenen sich besonders zur Grundschule der 1-1 Verteidigung am Dribbler.

 

Ohne Ball; der Angreifer läuft Zick-Zack mit Tempo- und Richtungswechsel, Verteidiger hält Hände auf dem Rücken und bewegt sich mit entsprechenden Gleit- und Sprintschritten. Bei Abstoppen des Angreifers muss der Verteidiger eng an den Angreifer aufrücken (hautnah!).

 

Mit Ball, ohne Hände; der Angreifer dribbelt nun Zick-Zack mit Hand- und Tempowechsel, der Verteidiger hält weiter beide Hände auf dem Rücken.

 

Mit Ball, mit Hände; der Verteidiger gebraucht nun die Hände und attackiert den Ball ohne diesen wegzuschlagen oder zu stehlen.

 

„live“: voller Einsatz, der Angreifer versucht den Verteidiger zu schlagen, der Verteidiger versucht den Ball wegzuschlagen. Der Druck auf den Ball darf nicht zu Fouls führen!

 

Wettkampf: Spiel 1-1 ganzes Feld

 


Transitionangriff Überzahlspiel 2-1


Aufbau von 2-0 bis zu 2-1-live-Situation


Kurze Übung 2-0 mit Outlet-Pass, Dribbling zur Mitte über den Mittelkreis und Pass zum die Außenspur sprintenden Spielers.

 

2-1 ab der Mittellinie.

 

Achterlauf bis zur Mittellinie, 2-1 zurück für Schulung 2-1-Situation und schnelles Aufnehmen des Balles (Umschalten von Achterlauf auf Überzahlangriff).

 

2-1 mit Outletpaß zu Angreifer an der Seitenlinie Höhe Freiwurflinie. Werfer bzw. letzte Ballberührung wird Verteidiger.

 


5. Leistungskontrolle


1-1 Verteidigung am Dribbler


Es ist immer darauf zu achten, dass der Dribbler den Aufbauspieler nicht schlägt. Vor allem der Weg zur Mitte muss verhindert werden. Lässt sich der Verteidiger ständig schlagen, muss entweder der Druck verringert, d.h. der Abstand zum Dribbler vergrößert oder die Fußarbeit entsprechend verbessert werden.


Transitionangriff Überzahlspiel 2-1


Hier ist die Leistung in der erzielten Anzahl von Treffern durch Korbleger zu messen. Eine Hohe Anzahl an einfachen Korblegerabschlüssen beruht zu hohem Maße auf gutem Transitionangriff (oder schlechter Transitionverteidigung). Schlechte Transitionverteidigung wird jedoch auch durch guten Transitionangriff erzwungen. Beides sollte mit hoher Intensität und maximalem Einsatz trainiert werden.


6. Belastungsdynamik


Die Belastung wird während der Vermittlung der beiden Schwerpunktthemen sehr hoch sein, da beide Themen mit sehr viel Bewegung verbunden sind.


Im ersten Teil ist zusätzlich die Verteidigungsarbeit sehr anstrengend. Deshalb ist die erste aktive Erholung die längere und mit 5×2 FW auch sehr gering von der Belastung gehalten. Die Wurfserie wird nur durchgeführt, falls die SpielerInnen noch körperlich fit sind.


Im zweiten Teil wird eine ständige Sprintbereitschaft gefordert, die ebenfalls sehr schnell zur Ermüdung führen kann. Deshalb sind mehrer kleine Übungen hintereinander geschaltet, um zwischendurch Kurzpausen zu gewährleisten.


Die zweite aktive Erholung besteht aus 3×2 FW und ist von der Belastung bewusst sehr gering gehalten.


Im Spiel sollen die im Training vermittelten Schwerpunkte abgerufen werden. Also ist auch hier eine sehr hohe Belastung zu erwarten. Wichtig ist es also, die erholungsfördernden Maßnahmen am Ende des Training ein wenig zu steuern. Durch die Hohe Belastung sollte die Trainingseinheit nicht vor einem Spieltag liegen.


 


Literatur


Günter Hagedorn, Dieter Niedlich, Gerhard J. Schmidt (Hrsg.): „Das Basketball Handbuch“, Rowohlt, 1996


Jürgen Schröder, Christian Bauer: „Basketball trainieren und spielen“, Rowohlt, 1996


Verlaufsplan

 


Zeit

Ziel

Trainingsform

0-2

Begrüßung

Einführungsgespräch, Thema Verteidigung 1-1 am Dribbler

2-15

Erwärmung

Lauf-ABC + Defensegrundschule

15-20

Beweglichkeit

Kurzes Dehnen

20-40

Schwerpunkt 1
Verteidigung 1-1 am Dribbler

Zick-Zack im Korridor:
  1. Angreifer läuft ohne Ball mit Tempo- und Richtungswechsel, Verteidiger Defense mit Händen auf dem Rücken
  2. Angreifer dribbelt mit Ball

  3. Armhaltung des Verteidigers dazu, leichtes stören des Ballvortrages

  4. 1-1 im Korridor live
    1-1 ganzes Feld bis 3 Punkte


40-48
Aktive Erholung 1
5×2 Freiwürfe
Trinkpause, (Wurfserie zu zweit)
48-50
Erläuterung
Thema Transitionsangriff Überzahlspiel 2-1
50-70
Schwerpunkt 2
Transitionangriff Überzahlspiel 2-1

 

2-0 ganzes Feld

2-1 ab ML

Achterlauf und 2-1 (Halb- oder/und Ganzfeld)

2-1 mit Outlet ganzes Feld, Werfer bzw. letzte Ballberührung wird Verteidigung


70-75
Aktive Erholung 2
3×2 Freiwürfe
Trinkpause
75-90
Spiel
Spiel bis 11 Punkte (Steal am Dribbler ohne Foul ein Zusatzpunkt, Fast-Break-Abschluss 1 Zusatzpunkt) 
Erholung
Cool Down (lockeres laufen und ausdehnen) individuell