Blockbekämpfung am direkten Block – 4

 Lehrprobe


für die


C – Trainerprüfung


am 26.09.03


in Herzogenaurach


 


Thema: Einführung der Blockverteidigung am direkten Block (Help and revover)


 

 1. Organisation

Mein Team besteht aus Spielern unterschiedlicher Spielklassen. Es reicht vom Basketballneuling, bis zum Jugendnationalspieler. Einigen der Spieler ist die Technik der Blockbekämpfung sicher schon bekannt, aber ich will sie nochmal für die komplette Mannschaft einführen, damit alle den gleichen Wissenstand haben. Sicher können auch die etwas schwächeren Spieler noch von den erfahreneren Spielern lernen, gerade auch in so einer Trainingseinheit.


Ich habe leider nur 2 Körbe zur Verfügung aber die derzeitige Hallensituation im Verein lässt leider nicht mehr zu. Bälle sind einige vorhanden, aber die meisten Spieler bringen ihren eigenen Ball mit in die Halle, so dass immer genügend Bälle zur Verfügung stehen.


Die Trainingseinheit dauert 90 Minuten was durchaus in Ordnung ist, jedoch ist es sinnvoll sich auf einen Themenschwerpunkt zu beschränken und diesen vernünftig und in Ruhe auszuarbeiten.


 


2. Sachanalyse


Im modernen Basketball gibt es verschiedene Arten einen direkten Block zu


verteidigen.




Über den Block kämpfen: Hierbei kämpft sich der Verteidgiger am Ball (im folgenden VM) durch die Lücke zwischen Blocksteller und Ballbesitzer. Es erfolgt kein Switch.

Der Vorteil dieser Blockverteidigungsart ist, das kein Mismatch entstehen kann.


Jedoch ist die Gefahr gegeben, das der Verteidiger im Block hängen bleibt.




Durchgleiten: Hierbei sinkt der Verteidiger ab, und gleitet hinter dem

Blocksteller hindurch, um dort seinen Mann wieder aufzunehmen. Ein großer Nachteil dieser Art der Verteidigung ist, dass dem Ballbesitzer somit genügend Freiraum für einen Distanzschuss gegeben wird, was in höheren Ligen zu einer gefährlichen Situation führen kann. Es wird kein großer Druck auf den Ballführer ausgeübt.




Switch: Hierbei wird im Falle eines Blockes, der Angreifer einfach an

den nächsten, in diesem Fall den Verteidiger des Blockstellers ( im folgenden VO) übergeben.


Dies führt jedoch häufig zu Mismatches.




Absinken: Beim Absinken ist die Lücke zwischen Blocksteller und VO zu klein, so dass der VM hinter seinem Mitspieler um den Block herumgeht und dort seinen Mann wieder aufnimmt. Der Ballbesitzer bleibt lange Zeit ungedeckt und hat die Möglichkeit den Block als Wurfschirm zu benutzen und einen freien Schuss zu bekommen.

 


Zusätzlich zu diesen grundlegenden Individualtaktischen Verteidigungsformen, gibt es auch noch Gruppentaktiken um einen dirkten Block zu verteidigen. Diese zeichnen sich durch besondere Intensität bzw. Aggressivität aus. Da in der heutigen Zeit die aggressive Verteidigung im Spitzenbasketball immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind solche Verteidigungstaktiken aus dem Repertoire höherklassiger Mannschaften nicht mehr wegzudenken.


Besonders erwähnenswert sind hierbei:




Jump switch: Der VO springt so schnell wie möglich in die Bahn des Dribblers, und stoppt ihn. Oberstes Ziel ist es, kein Dribbling in Richtung Korb zuzulassen. Der VM übernimmt den Blocksteller, was zu Missmatches führen kann.

Help and recover, fake switch: Genau wie beim Jump Switch, springt der VO in die Bahn des Dribblers und stoppt ihn. Jedoch switcht der VO sofort zu seinem Mann zurück, wenn der VM wieder bei seinem Mann ist, oder aber der direkte Gegenspieler des VO mit der Abrollbewegung beginnt.

Doppeln: Beim Doppeln, springt der VO in die Bahn des Dribblers und lässt kein weiteres Dribbling zu. Außerdem kommt der VM zu Hilfe. Die beiden Verteidiger sollen dabei keine Lücke lassen und enormen Druck auf den Ballbesitzer ausüben.

Die Arten der Gruppentaktik, sind nach Aggressivitätslevel geordnet. Doppeln bietet sicher die aggressivste Form der Blockverteidigung, jedoch muss auch eine Helferrotation durchgeführt werden, um ein leichtes Anspiel und dann leichte Punkte zu verhindern.


Welche Art der Verteidigung man wählt, hängt von der Leistungsklasse der


Mannschaft, der Spielsituation und von der Position auf dem Spielfeld ab.


Je näher ein Block am Korb gestellt wird, umso aggressiver muss er verteidigt


werden, um leichte Punkte zu verhindern. Ab einem gewissen Level, sollte jeder


Block ab ca. 7m Korbentfernung möglichst aggressiv verteidigt werden, um den


freien Distanzschuss zu verhindern.


Ich habe mich für die Methode Help and Recover entschieden, da sie eine aggressive Form der Blockverteidigung darstellt, jedoch die Gefahr von Missmatches vermeidet. Durch das hohe Aggressivitätslevel, werden freie Würfe verhindert, der Gegner evtl. zu Fehlentscheidungen gezwungen und somit unter Umständen Ballgewinne erzielt.


Da ich das Help and Recover einführen will, hier noch eine Technikbeschreibung:


Nachdem der VM von seinem Mitspieler (VO) vor dem drohenden Block gewarnt wurde, vergrößert er den Abstand zum Ballbesitzer, um so mehr Raum für ein folgendes „Über den Block gehen“ zu haben.


Wenn der Block steht, setzt der VM ein Bein über den Block, um so seine Ausgangposition zu verbessern, und den Blocksteller zu verleiten einen Regelverstoß zu behen.


Falls nun sein Gegenspieler den Block nutzt, muss sich der VM mit regelgerechtem Arm und Beineinsatz über den Block kämpfen. Hinter dem Block muss er seinen Mann so früh wie möglich wieder aufnehmen.


Während sich der VM über den Block kämpft, springt der VO in den Weg des Dribblers, und verhindert so ein direktes Penetration zum Korb. Sobald der VM seinen Mann wieder aufgenommen hat, kehrt der VO zu seinem Mann zurück. Hierbei schließt er noch den direkten Passweg auf seinen Gegenspieler, um ein Anspiel beim Abrollen zu verhindern.


Es ist leicht zu sehen, das diese Taktik nur funktioniert und von Erfolg gekrönt ist, wenn jeder seine Aufgabe entschlossen durchführt.


3. Technikbeschreibung !!!! weglassen !!!


Help and Recover:


Hierbei muss der VO die Gefahr erkennen, und seinen Mitspieler durch Zuruf von „Block links/rechts“ darauf aufmerksam machen.


Der Verteidiger des Ballbesitzers versucht, nach der Warnung, dem drohenden Block auszuweichen, indem er ihn durch peripheres Sehen erkennt und ausweicht. Kommt es doch zum Block, dann verkürzt der Verteidiger den Abstand zum Angreifer, entweder indem er einen kleinen Sprung auf den Angreifer zu macht, oder indem er das blocknahe Bein nach vorne setzt.


Das führt zum einen dazu, dass es dem Blocksteller erschwert wird, den Block regelgerecht zu stellen, und zum anderen verschafft sich der Verteidiger eine günstige Ausgangsposition um über den Block zu gehen.


Anschließend, nimmt der Verteidiger seinen blocknahen Arm hoch, damit dieser nicht eingeklemmt wird, schiebt diesen zwischen Ballbesitzer und Blocksteller, und macht mit dem Bein der Blockseite einen Schritt über das Bein des Blockstellers.


Während sich der Verteidiger des Ballbesitzers „über den Block kämpft“, springt der Verteidiger des Blockers in den Weg des Ballbesitzers um so ein wirkungsvolles Ausnutzen des Blockes zu verhindern. Mit einem Arm hält er Kontakt zum Blocksteller, den anderen Arm streckt er aus um für den Angreifer ein so großes Hindernis wie möglich darzustellen.


Der Verteidiger des Ballbesitzers versucht, nach Überwindung des Blocks, seinen Mann so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, und gibt dies seinem Mitspieler durch das Kommando „Back“ zu verstehen.


Der Verteidiger des Blockstellers, kehrt auf dieses Kommando zu seinem Mann zurück, und schliesst dabei den direkten Passweg zum abrollenden Angreifer.


4. Trainingsziele:


Die Gruppentaktische Blockverteidigungsform Help and Recover soll eingeführt, sprich erlernt werden. Dabei sollen vor allem das Zusammenspiel als Gruppe, die Kommunikation untereinander, und die richtigen Bewegungsabläufe der beiden Verteidiger vermittelt werden.


Teilziele sind:


 




richtiges Ansagen der Blocksituation (VO)

auf Blockansage, Abstand zum Angreifer vergrößern (VM)

entschlossen über den Block kämpfen (VM)

Penetration verhindern (VO)

schnelle Wiederaufnahme des eigenen Gegenspielers

Spielsituation erkennen

Teamfähigkeit verbessern

5. Handlungsanweisungen:


Verteidiger des Blockstellers:



Erkenne den Block und sage ihn laut an (Block links/rechts)

Springe in den Weg des Dribblers und versperre den Weg zum Korb

Halte Kontakt zu deinem Gegenspieler

Mach dich groß um den Angreifer zu einem Umweg zu zwingen

Nimm deinen eigenen Gegenspieler wieder auf, sobald das Kommando ,,Back“ vom Mitspieler kommt

Schließe dabei den direkten Passweg zu deinem Gegenspieler

Verteidiger des Ballführers:



Vergrößere den Abstand zu deinem Gegenspieler, sobald die Blockwarnung deines Mitspielers kommt.

Erschwere das Blockstellen durch Fußarbeit (Abstand zum Gegenspieler vergrößern, ein Bein über den Block setzten)

Sei immer bereit auch ein Nichtausnutzen des Blockes zu verteidigen

Kämpfe dich hart über den Block, aber nur mittels regelgerechtem Arm und Beineinsatz

Nimm deinen Gegenspieler so schnell wie möglich wieder auf

Rufe ,,Back“, sobald du deinen Gegenspieler wieder aufgenommen hast

 


6. Methodenwahl:


Die Gruppentaktik der partnerunterstützten Blockverteidigung am direkten Block, vermittle ich in zwei Phasen. Zuerst zerlege ich die Taktik in die zwei entscheidenden Bestandteile. Einerseits die Bewegungen des VO und die des VM.


Erstmal wird die jeweilige Technik bzw. Individualtaktik in einer Übungsform mit vielen Wiederholungen eingeführt, um die Bewegungsabläufe einzuüben.


Anschließend wird das ganze dann in einem 2-2 mit langsamem Tempo zur endgültigen Gruppentaktik zusammengesetzt und auch mit einer hohen Wiederholungszahl verfestigt.


Danach wird das ganze dann mit erhöhtem Tempo durchgeführt.


Bei dieser Spielmethode (2-2) ist für die Offense immer ein Block Pflicht, die Spieler dürfen nach dem Block, aber frei bis zum Korberfolg spielen.


 


7. Belastungsdynamik:


Da in dieser Trainingseinheit hauptsächlich Individual- bzw. Gruppentaktiken vermittelt werden, ist darauf zu achten das die Spieler auch geistig aufnahmefähig sind. Zu diesem Zweck wird die Einführung der grundlegenden Technik und der Taktik zu einem frühen Zeitpunkt des Trainings durchgeführt, da dort der Körper die höchste psychische und physische Leistungsfähigkeit hat.


In den Erholungsphasen wird den Spielern Zeit zur Erholung gegeben.


Die Belastung in den Hauptteilen ist relativ hoch, deshalb wird den Spielern dort immer eine kleine Verschnaufpause gegeben. Dies erreicht man indem man Gruppen bildet und immer eine Gruppe Pause hat.


Dadurch ist es möglich, die Übungen immer mit hoher Intensität durchzuführen.


In den Erholungsphasen, ist die Belastung eher gering, was zu einer Erholung des Körpers führt, so sind die Spieler im nächsten Hauptteil dann wieder geistig aufnahmefähig und können wieder mit hoher Intensität arbeiten.


Im abschliessenden Spiel 5-5 ist die Belastung hoch, jedoch wird dies von Spielern nicht so wahr genommen, da ihnen ein Spiel mehr Spass bereitet, als Technik- bzw. Taktikübungen.


8. Leistungskontrolle


Während der Übungsform wird beobachtet, ob die vermittelte Technik korrekt ausgeführt wird.


In der Übungsform, bei der die Angreifer nach einem Block zum Korb ziehen dürfen, lässt sich der Erfolg daran messen,




ob die Verteidiger einen Durchbruch zum Korb,

einfache Würfe,

verhindern.


Ausserdem kann man den Erfolg daran messen, ob auch in der Abschlussübung dem 5-5 aggressiv verteidigt wird, ganz speziell in Blocksituationen. Hierbei geht es wieder darum, keine unbehinderten Schüsse zuzulassen, und ein Penetration zum Korb, so gut es geht zu verzögern oder ganz zu verhindern.


 


 


9. Ablaufplan:








































Zeit (min)


Ziel


Trainingsform


0 – 20


Aufwärmen


Doppelpassvariationen mit Abschluss KL


Doppelpässe mit direktem Block an der 3er Linie -> Penetration und KL


Doppelpasse mit direktem Block an der 3er Linie -> Penetration-> Ablegen auf Abrollenden Blocksteller -> PM


20- 30


Dehnen


Selbständiges Dehnen aller wichtigen Muskelgruppen


30 – 50


Hauptteil 1:


Einführung Blockbekämpfung direkter Block


Technikerläuterung für VM


1-1 +1 auf Flügelposition


Technikerläuterung für VO


1-1 + 1 auf Flügelposition


50 – 55


Erholungsphase


5 x 2 Freiwürfe


Trinkpause


55 – 70


Hauptteil 2:


Verfestigung Blockbekämpfung direkter Block


2-2: mit geringer Geschwindigkeit zur Verfestigung der Gruppentaktik


2-2: Spieltempo, direkter Block ist Pflicht, nach Block freies Spiel bis Korberfolg


70 – 75


Erholungsphase


5 x 2 Freiwürfe


Trinkpause


75 –

90

Spiel


5-5


Jeder Korb 1 Punkt, Punkt aus Blocksituation 1 Bonuspunkt


90 – 95


Erholung


Auslaufen und Ausdehnen