Centerschulung

Positionsgebundene Techniken: Center
(Handout C-Trainerausbildung, Hessen, 1995)

Aufgaben des Centers:posts.gif (3793 Byte)

  • Hauptaktionsbereich: an und in der Zone
  • Reboundarbeit
  • die Defense laut organisieren
  • nach gegnerischem Korb schnell einwerfen (aber niemals hinter dem Brett!!!)
  • nach Rebound schnell den ersten  Paß (Outlet) zur kurzen Seite geben (nicht quer durch die eigene Zone!)
  • beim Fastbreak als Trailer folgen („Trailer“ rufen)
  • im Posting-up die Ball-Korb-Linie suchen, Verteidigungsdruck nicht ausweichen, sondern dagegenarbeiten; dem Flügel eine Hand als klares Ziel zum Anspiel bieten und den Ball durch Blickkontakt fordern. Mit dem angewinkelten anderen Arm den Verteidiger aus dem Paßweg „weghalten“, erst kurz vor Fangen des Balls die zweite Hand zum Ball bewegen
  • nach Ballerhalt im Posting-up immer zuerst diagonal zur Weakside sehen, dort steht meist der freie Schütze
  • keine Aktion zwingen; wenn Du gedoppelt wirst, muß jemand anders frei sein
  • wenn der Flügel nicht frei wird, schnell zur Freiwurflinie cutten oder dem Flügel einen Rückblock stellen. Bei Ballerhalt auf High-Post möglichst nach innen drehen (günstigere Position für Pass oder Durchbruch)
  • nicht ewig im Posting-up (siehe unten) stehenbleiben, wenn der Flügel Dich nicht anspielt (gehe zum Gegenblock, Backscreen (=Rückblock) auf den Aufbauspieler, Pick&Roll (Block&Abrollen) mit dem Flügel)
  • zum Offensivrebound gehen und den gegnerischen Outlet behindern
  • Zusammenarbeit mit Flügel/Aufbau durch Blocks. Blocks aggressiv, tief und breit stellen; danach sofort abrollen und anbieten
  • an und in der Zone maximal ein kraftvolles Powerdribbling verwenden
  • energische Cuts zum Ball laufen

POSTING-UP: „Posting-up“ bedeutet, sich in der Centerposition unmittelbar an der Zone mit dem Rücken zum Korb zum Anspiel anzubieten.
Dabei gibt es drei Grundregeln:

  1. SUCHE DIE RICHTIGE POSITION
  2. BIETE EIN DEUTLICHES, SICHERES ZIEL FÜR DEN PASSGEBER
  3. LIES DIE VERTEIDIGUNG

1. POSITION: Die optimale Position dafür liegt auf der Ball-Korb-Linie, d.h. auf der gedachten Verbindungslinie zwischen dem Ballbesitzer und dem Korb, denn in dieser Position kann der Verteidiger das Zuspiel nur verhindern, wenn er zwischen dem Ballbesitzer und dem Center verteidigt, also von vorne deckt. Wenn er seitlich verteidigt, muß er die Position zwischen Mann und Korb aufgeben und ein Paß zur ihm abgewandten Seite bedeutet oft freie Bahn zum Korb für den Angreifer. Steht der Angreifer dagegen nicht auf der Ball-Korb-Linie, läßt sich das Zuspiel leicht durch seitliche Verteidigung unterbinden. Als guter Centerspieler mußt Du Dir zum Anbieten immer die Ball-Korb-Linie suchen, um ein möglichst risikoloses und effektives Anspiel zu ermöglichen. Arbeite gegen den Druck des Verteidigers, denn er will Dich von der Ball-Korb-Linie wegdrängen.

2. ZIEL ZEIGEN: Suche den Kontakt zum Verteidiger, dann weißt Du, wo er ist! Dann zeigst Du die dem (seitlich stehenden) Verteidiger abgewandte Hand als Ziel für den Paßgeber, während Du mit dem in Schulterhöhe angewinkelten anderen Arm den Verteidiger aus dem Paßweg aussperrst. Gib diesen Kontakt nicht zu früh auf, sonst kann der Verteidiger an Dir vorbei in den Paßweg schneiden. Erst wenn Deine Fanghand Ballkontakt hat, löst Du den Sperrarm von Deinem Gegenspieler, führst ihn zum Ball und sicherst den Ball in „Schraubstockhaltung“ vor der Brust.

3. VERTEIDIGUNG LESEN: Jetzt bist Du in einer guten Position, denn der Verteidiger steht (wahrscheinlich) seitlich von Dir und Du kannst mit einem langen Sternschritt rückwärts (DROP-STEP) und einem POWER-DRIBBLING direkt zum Korb ziehen: steht er hoch, gehst Du tief und umgekehrt. Ist er genau hinter Dir, lockst Du ihn mit einer Täuschung zu einer Seite und gehst dann zur anderen. Nimm Dir nie eine bestimmte Aktion vor, sondern nutze die Stellung des Verteidigers aus.

 

POWER-DRIBBLING beidhändig

 

Jeder Spieler weiß, daß ein regelgerechtes Dribbling nur mit einer Hand erlaubt ist. Nur wenigen ist klar, daß man den Ball auch mit beiden Händen dribbeln und wieder fangen darf, wenn man nur ein einziges Dribbling durchführt. Bei einem Powermove in Korbnähe ist dies ein großer Vorteil, denn der Verteidiger hat dadurch kaum eine Chance, ohne Foul an den Ball zu kommen, wenn man ihn mit beiden Händen direkt zwischen beiden Füßen dribbelt und erst kurz vor dem Bodenkontakt losläßt.

 

Spezielles Wurfrepertoire für Center

 

Vorbemerkung: Natürlich muss vor allem im Jugendbereich größter Wert darauf gelegt werden, dass alle Spieler alle Würfe beherrschen, um sie möglichst vielseitig auszubilden. Flexible Spieler sind ausgesprochen schwierig zu verteidigen. Trotzdem benötigen Centerspieler ein ganz spezielles Wurfrepertoire, dass sie auch intensiver trainieren müssen als Flügel- und Aufbauspieler.

  • Alle Würfe aus Nahdistanz mit rechts und links beherrschen!
  • Alle Centerwürfe lassen sich grundsätzlich aus zwei Ausgangspositionen durchführen:
  • 1. mit dem Rücken zum Korb
  • 2. nach Facing (Sternschritt vorwärts)

 

ohne Dribbling:

  • Korbleger und Hakenwurf aus einem Schritt
  • Drop-Step-Powermove und Babyhook aus einem Schritt
  • Sprungwurf nach halber Drehung (Sternschritt vorwärts)
  • Freiwurf!!!

 

mit einem Dribbling:

  • Drop-Step-Powermove als Ein- oder Zweikontakt
  • Sprungwurf nach Paßgang- oder Kreuzschrittdribbling

mehr als ein Dribbling:

  • bedeutet in der Zone meistens Ballverlust!