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6. April 2014
https://www.sportverlag-straus....._37572.htm
Eines der großen Sportentwicklungsthemen der Gegenwart, aber erst
recht der Zukunft mit Blick auf den Leistungssport ist die Erkennung und
Förderung sportlicher Talente. Die Entwicklung bzw. Optimierung und
erfolgreiche Implementierung von Lösungen für dieses Thema stellt sowohl
für den Deutschen Olympischen Sportbund, der aus übergreifender Sicht
mit diesen Fragen befassen muss, aber insbesondere auch für die
Sportfachverbände, die das Thema mit sportartspezifischen Denk- und
Lösungsansätzen bearbeiten müssen, eine Herausforderung dar. Die
Probleme bestehen darin, aus einer interdisziplinären Untersuchung von
noch in der körperlichen, geistigen und sportlichen Entwicklung
befindlichen Mädchen und Jungen die zu finden, die durch ihr Talent und
durch eine zielgerichtete Förderung erfolgreich die unterschiedlichen
Etappen eines langfristigen Leistungsaufbaus absolvieren und dann den
Schritt in den Hochleistungssport schaffen können. Hier gilt es
wissenschaftliche Erkenntnisse verschiedener Wissenschaftsdisziplinen,
sportpraktische Erfahrungen mit sozialen Themen in ihrer
Mehrdimensionalität zusammenzuführen. Die Ergebnisse wiederum müssen in
einen sowohl vom sozialen Umfeld der sportlichen Talente als auch von
diesen selbst akzeptierten organisatorischen Rahmen gestellt werden. Es
müssen talentsensitive Merkmale identifiziert werden und entsprechende
leistungsdiagnostische Verfahren entwickelt und eingesetzt werden. Hier
stehen sowohl trainingswissenschaftliche Themen der Leistungsstruktur
und der Leistungsfaktoren in Sportarten wie auch sportmedizinische
Themen auf der Tagesordnung, um daraus dann geeignete anthropometrische
und konditionelle Normprofile zu entwickeln. Diese wiederum müssen die
Alters- und Geschlechtsspezifik beachten. Mit der vorliegenden Arbeit
wurde dieser Fragenkomplex für die Sportart Basketball, und hier für die
Altersklassen U12-U19 einer eingehenden Analyse unterzogen. Dazu wurden
sowohl trainingsmethodische Daten umfänglich erhoben (Trainingsinhalte,
Trainingsumfang, Trainingsintensität), es wurden basketballtypische
Tests eingesetzt, um den jeweils aktuellen Leistungsstand der Mädchen
und Jungen zu ermitteln. Diese Erkenntnisse wurden mit
sportmedizinisch-anthropometrischen und soziologischen Informationen in
Verbindung gestellt, um ein komplexes Bild der Leistungs- und
Lebenssituation der sportlichen Talente zu erhalten. Das in der Arbeit
entwickelte und dann auch erfolgreich eingesetzte Konzept einer
Talentdatenbank soll es in der Zukunft möglich machen, die individuelle
Entwicklung von Basketballtalenten zu verfolgen und notwendige
Änderungen in der Talentauswahl- und -fördersystematik der Deutschen
Basketball Bundes vorzunehmen. Die Untersuchungen mit mehr als 2.000
Basketballspielerinnen und Basketballern des Jugendbereichs bietet dazu
eine einerseits sehr breite empirische Basis, andererseits können daraus
für die Themenschwerpunkte der Arbeit wichtige Erkenntnisse gezogen
werden: - Geschlechtsspezifik der Entwicklung körperlicher Merkmale und
der motorischen Leistungsfähigkeit bis zur Altersklasse U19 -
Objektivierung von juvenilen körperlichen und motorischen Kennzeichen
und Leistungsfaktoren für erfolgreich selektierte Kaderathleten
inklusive des Themas Relative Age Effect - Vergleich der alters- und
geschlechtsspezifischen Kennzeichen national und international und
priorisierter Trainingsinhalte und -umfänge - Merkmale des sozialen
Umfelds nationaler Basketballtalente. Der Autor bietet in der
Datenauswertung interessante Erkenntnisse zu all diesen Themen, stellt
zum Beispiel die Analyseergebnisse zur motorisch-konditionellen
Leistungsfähigkeit (Laufschnelligkeit, Schnellkraft. Sprungkraft,
Ausdauer, Rumpfkraft) wie auch zu den ermittelten Trainingsumfängen und
-inhalten vor. Damit bietet sie den sportlich wie auch organisatorisch
im Deutschen Basketball Bund, in Landesfachverbänden wie auch in den
Vereinen Verantwortlichen einen wichtigen und sehr informativen
Lesestoff, um die Konzeptionen des langfristigen Leistungsaufbaus mit
den Erkenntnissen abzugleichen und gegebenenfalls zu justieren bzw. neu
auszurichten.
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