Indirekter Block





Sommersemester 2004

Lehrversuch Basketball


 



Thema: indirekter Block


 


Datum: 12.07.04


Uhrzeit:13:30 – 15:00


Name: Andreas Heller


 


Inhalt




1. Thema der Stunde


1.1 Bedingungsanalyse / Adressatengruppe


1.2 Gegenstand / Sachanalyse



1.2.1 Nutzen eines Blocks


1.2.2 Spezielle Formen des indirekten Blocks


1.2.3 Häufige Fehler


1.2.4 Blockbekämpfung


2. Lernziele


3. Stundenverlauf


3.1 Begründung des Stundenverlaufs


3.2 Tabellarischer Stundenverlauf


4. Literaturverzeichnis


 

Thema der Stunde

Einführung / Erklärung des indirekten Blocks und Vermittlung der grundlegenden Handlungsmöglichkeiten, die dieser bietet. Dieses wird an Sportstudenten dargestellt


 


1.1 Bedingungsanalyse / Adressatengruppe


Für diese Lehrprobe sind 90 Minuten angesetzt. Die Lehrprobe findet am Montag, den 12.07.04 ab 13:30 in der Halle Markstraße statt, wo uns min. 2 Hallenteile zur Verfügung stehen. Es sind ausreichend Bälle (Männer- und Frauengröße) und Körbe vorhanden.


Die Adressatengruppe besteht aus Sportstudenten, die den Grundkurs Basketball aus unterschiedlichen Motivationen als Sportart der Gruppe B gewählt haben.


Der Kurs setzt sich aus 4 weiblichen und 17 männlichen Personen zusammen. Die Altersstruktur ist homogen. Der Kenntnisstand ist unterschiedlich, bis hoch zum Leistungssport. Alle Kursteilnehmer haben Grundkenntnisse in den grundlegenden Offense und Defense Taktiken und Techniken, da die Ausbildung im Grundkurs fast beendet ist.


Als wichtigste Voraussetzungen für den indirekten Block ist der Inhalt der letzten Lehrprobe (Thema: direkter Block) und das Dreieckspiel zu sehen.


Die Lernbereitschaft und die aktive Teilnahme war bisher immer gut.


 


1.2 Gegenstand / Sachanalyse


Der indirekte Block ist ein hilfreiches Element der Gruppentaktik mit mindestens 3 Angreifern. Er gehört zur Basketball Grundschule und wird im leistungsorientiertem Basketball mit 13-14 Jahren eingeführt. Voraussetzung für das zweckmäßige Funktionieren des indirekten Blocks ist eine Aufstellung im Dreieck ( entweder 2 Flügel- und 1 Aufbauspieler, oder eine andere Mischung aus Aufbau-, Flügel- und Centerspieler) oder in Schalenform.


Beim indirekten Block blockt ein Angreifer ohne Ball den Verteidiger eines anderen Angreifers ohne Ball. Der Block ist methodisch identisch mit dem direkten Block ( verschränkte Arme vor der Front, fester beidbeiniger Stand usw.)


Es ergeben sich 2 Paßmöglichkeiten für den Ballhalter aus der Blocksituation zwischen 2 Angreifern ohne Ball.


Der freigeblockte Angreifer(Cutter) schneidet zum Korb und der Blocksteller(Screener) rollt sich zum Korb ab( auf dem Fuß der näher zum Korb steht). Idealerweise ist der freigeblockte Spieler anspielbar und kann frei zum Korb schneiden ( Abb.1, Abb. 2 Möglichkeit a). Es kann jedoch auch passieren, dass der Verteidiger des Blockstellers den freigeblockten Spieler übernimmt (switch), was dazu führt, dass der Blocksteller, der sich abgerollt hat, frei zum Korb steht und den Paß erhalten sollte (Abb. 2 Möglichkeit b).


(vgl. Steinhöfer/Remmert, 1998, S. 162 ff.)


Bei jedem indirekten Block sollte der Blocksteller mit dem Rücken zum Ball sein( Ausnahme: Rückenblock) und den Block ca. 2 Sekunden halten.



Abb.1 indirekter Block (Grundform) (Steinhöfer/Remmert, 1998, S.166-167)




Abb.2 indirekter Block ( 2 Alternativen) (Steinhöfer/Remmert, 1998, S.163)


1.2.1 Nutzen eines Blocks


Zu beachten ist, dass der Blocksteller, sowie der Blocknutzer, durch Antäuschen von Schneidebewegungen seinen Verteidiger an sich bindet, da ein Block nur in sehr geringer Entfernung zum freigeblockten Spieler Sinn macht, weil sonst der Block leicht umlaufen werden kann. (vgl. Steinhöfer/Remmert, 1998, S. 163)


Der Blocknutzer muss dann warten, bis der Block vollständig steht, um einen regelwidrigen Block in der Bewegung zu vermeiden.


Außerdem muss er versuchen die Verteidigung zu lesen, um nicht sofort einem anderen Gegenspieler „in die Arme zu laufen“. Sobald dies geschehen ist muss der Blocknutzer eine explosive Bewegung machen und Schulter an Schulter an dem Blocksteller vorbeilaufen, um seinem Verteidiger keine Chance zu geben zwischen Block und Spieler durch zu kommen. Der schneidende Spieler muss sich weit genug vom Block entfernen, um im Falle einer Verteidigungsübergabe genug Platz für den abgerollten Blocksteller zu schaffen. Falls er keinen Paß erhält muss er sich sofort wieder vom Korb weg bewegen, um Platz zu schaffen. ( vgl. Wissel, 1994, S 132,133)


 


1.2.2 Spezielle Formen des indirekten Blocks



Abstreifen:


Beim Abstreifen ohne Ball versucht ein Angreifer ( 1 ) so eng an seinem Mitspieler ( 2 ) vorbeizulaufen, dass sein Verteidiger hängen bleibt. Der Mitspieler, an dem abgestriffen wird sollte rechtzeitig eine breite Grundstellung einnehmen, damit der Verteidiger ( X1) nicht einfach Vorbeilaufen kann. (Abb.3)



Abb.3 Abstreifen am Vorcenter


(vgl. Hagedorn/Niedlich/Schmidt, 1996, S. 208)



Vorgetäuschter Block:


Falls der Blocksteller auf dem Weg zum Stellen des Blocks merkt, dass sich sein Verteidiger schon auf den Blocknutzer einstellt, kann er auch mit einer schnellen Bewegung zum Korb den Paß fordern und den Korb alleine machen. Dies erfordert allerdings sehr gute Übersicht und Reaktionsgeschwindigkeit von Blocksteller und Passgeber. (vgl. Wissel, 1994, S.133)


Da das Timing beim indirekten Block äußerst schwierig ist und die Passwege sehr lang sind ist es sinnvoll einen indirekten Block aus einer Grundstellung mit Center zu spielen.


Beispiele:


Tiefer (Rücken-) Block:


Der Centerspieler ( 2 ) verlässt seine Position um dem Außenspieler ( 3 ) den Weg frei zu blocken. Ähnelt dem Abstreifen, da der Weg des Blockstellers nur sehr gering ist. (Abb. 4)



Abb. 4 Tiefer (Rücken-) Block (Hagedorn/Niedlich/Schmidt, 1996, S.209)


 


Centerblock:


Bei einer Grundaufstellung mit 2 Centerspielern können diese sich auch gegenseitig Freiblocken. (Abb.5)



Abb.5 Centerblock (Hagedorn/Niedlich/Schmidt, 1996, S.210)


 


1.2.3 Häufige Fehler



Der Block wird nicht präzise zum Verteidiger gesetzt


Es fehlt die individualtaktische Vorbereitung aller Angreiferbewegungen (z.B. Gegenspieler an sich binden)


Der Blocknutzer startet zu früh oder zu spät


Der Blocknutzer verharrt unter dem Korb, obwohl er nicht angespielt wird


Der Blocksetzer verliert den Kontakt zum ausgeblockten Verteidiger


(vgl. Steinhöfer/Remmert, 1998, S. 163)



der Blocksteller ist noch in Bewegung, wenn er mit dem Verteidiger in Kontakt kommt ( illegaler Bewegungsblock)


Der Blocknutzer „liest“ die Verteidigung nicht und nutzt so den Block nicht optimal


Der Blocksteller rollt sich zur falschen Seite ab oder hält den Block zu lange


1.2.4 Blockbekämpfung


Die wichtigsten Grundsätze bei der Bekämpfung des indirekten Blocks sind:



Der indirekte Block wird vom Verteidiger des Blockstellers laut angesagt.


Er muss mit höchster Aufmerksamkeit bereit sein, in allen Situationen, die korbgefährliche Anspiele ermöglichen, auszuhelfen, z.B. durch Bewegung in den Laufweg zum Korb/Ball (Bump). Allerdings muss er trotz Bump Defense darauf achten, dass der eigene Gegenspieler nicht zum Ball schneidet.


Gleichzeitig muss er durch seine Position den entsprechenden Laufweg des geblockten Verteidigers offen halten.


Der Verteidiger, der geblockt werden soll, muss versuchen, rechtzeitig die Blocksituation zu lesen und durch schnelles Wechseln der Position (Täuschbewegungen, Ausweichbewegungen) dem Block auszuweichen. („be a ghost“) (vgl. Hagedorn/Niedlich/Schmidt,1996, S. 228)


2. Lernziele



Jeder Kursteilnehmer soll wissen, wie man einen indirekten Block setzt und welche Möglichkeiten es gibt, um diesen zu nutzen


Jeder Kursteilnehmer soll ansatzweise wissen, wann es Sinn macht einen indirekten Block zu stellen


Die Bereitschaft des Spielens ohne Balls soll verstärkt werden


Jeder Einzelne soll wissen wie man/ in der Lage sein einen indirekten Block zu bekämpfen


Jeder soll die Erkenntnis erlangen, wie sinnvoll das Spiel ohne Ball sein kann


Festigung der Technik des „Blockstellens“


Die Kursteilnehmer sollen Übungen und Methoden kennen lernen, um dieses taktische Mittel lehren zu können


3. Stundenverlauf



Spiel 3:3 mit besonderer Aufmerksamkeit auf das Blockstellens


Erläuterung: Freiblocken eines Spielers ohne Ball (ohne Übernahme des V.)


1. Übung: Freiblocken eines Spielers ohne Ball (ohne Übernahme des V.)


Erläuterung: Abrollen des Blockstellers (bei Übernahme des V.)


2. Übung: Abrollen


Erläuterung: Nutzen eines Blocks


3. Übung: Situationsabhängiges Anspiel


Nachbesprechung der Übung: Was hat gut funktioniert, was nicht?


4. Übung: wie 3. nur als Wettkampf mit Liniensprint für die Verlierer


Nachbesprechung der Übung: Verhalten unter Leistungsdruck/ häufige Fehler


( alle Übungen aus Steinhöfer/Remmert, 1998, S.168)



Erläuterung: Blockbekämpfung


5. Übung: Anwenden der Blockbekämpfung


Ergänzungen ( Spezielle Formen des indirekten Blocks) ggf. Nachstellung der Situationen


Spiel 5-5 unter besonderer Berücksichtigung des indirekten Blocks. ( Korberfolg nach indirektem Block gibt 3 Punkte)


Abschlussbesprechung


3.1. Erläuterung des Stundenverlaufs


Die Unterrichtseinheit beginnt mit einer kurzen Begrüßung und einem Aufwärmspiel.


Das Spiel ist darauf ausgelegt, die Fertigkeit des Blockstellens ( beidbeiniger fester Stand, Arme vor der Brust usw.) zu festigen und zu intensivieren.


Alle genutzten Übungen werden jeweils in der Grundaufstellung ( 1 Aufbau-, 2 Flügelspieler und deren Verteidiger), auf einen Korb gespielt.


Als nächstes wird die Grundfunktion des indirekten Blocks, beim Spiel ohne Übernahme der Verteidiger, erläutert und anschaulich gemacht ( Tafel, Nachstellen der Situation).


Anschließend wird dies in der ersten Übungsform (3 Angreifer, 3 Verteidiger) trainiert, wobei die Teams selbstständig zwischen Angriff und Verteidigung wechseln. Die Verteidiger sind passiv.


 


Die nächste Erläuterung hat das Erklären des Abrollens des Blockstellers zum Ziel


( Nutzen des Abrollens bei Verteidigerübernahme). Dies geschieht wieder unter Zuhilfenahme der Tafel und des Nachstellens.


Danach wird die 2. Übungsform von den Studenten durchgeführt.


Die Teams wechseln selbstständig zwischen Angriff und Verteidigung.


Die Verteidiger sind passiv.


 


 


Die nächste Erläuterung beschäftigt sich mit dem Thema „Nutzen eines indirekten Blocks“. Dabei wird, unter Mitarbeit der Kursteilnehmer, erarbeitet, auf was geachtet werden muss.


Die 3. Übungsform folgt dieser Erläuterung. Hierbei handelt es sich um eine Mischung der ersten zwei Übungen, um die Adaptationsfähigkeit der Kursteilnehmer zu schulen.


Die Teams wechseln selbstständig zwischen Angriff und Verteidigung. Die Verteidiger sind halbaktiv.


Im Anschluss an diese Übung erfolgt eine Nachbesprechung, in der die Fehler erläutert werden und die Studenten einschätzen sollen, was gut funktioniert hat und wo Probleme aufgetaucht sind. Diese sollen nach Möglichkeit behoben werden.


Als Nächstes wird die 3. Übung als Kontrolle des vorangegangenen Kontrollgesprächs mit Wettkampfcharakter ausgeführt. Sieger ist dabei die Mannschaft, die die meisten Körbe infolge eines indirekten Blocks macht. Hierbei darf aktiv verteidigt werden. Die Mannschaft mit Korberfolg bleibt im Ballbesitz. Dies soll als Lernzielüberprüfung verstanden werden.


Die Verlierer der jeweiligen Gruppen müssen einen Liniensprint durchführen.


Es folgt eine Besprechung der Fehler und Verhaltensweisen unter Wettkampfdruck.


Im Anschluss werden die Möglichkeiten der Blockbekämpfung vorgestellt und in der letzten Übungsform trainiert. Dabei gelten die Bedingungen der 3. Übung.


Als letzter Punkt vor dem Abschlussspiel werden noch spezielle Formen des indirekten Blocks (Abstreifen, Centerblock usw.) ergänzt


Es folgt ein abschließendes Spiel, wobei Korberfolge nach indirekten Blocks mit 3 Punkten gewertet werden.


Am Ende der Stunde soll noch eine kurze Abschlussbesprechung statt finden mit Anmerkungen und Kritik der Gruppe und des Dozenten.


3.2 Tabellarischer Stundenverlauf


 



















































































Zeit Intention Inhalte Maßnahmen
0-5 min Aufwärmen, Festigung der Fertigkeit des Blockens Spiel 3-3 Berücksichtigung des Blockstellens
6-12 min Erläuterung des indirekten Blocks ohne Verteidigerübernahme Grundlagen, Ziele Erläuterung
13-18 min 1. Übungsform 3-3 ind. Block

Verteid. passiv

Nutzen des Blocks
19-22 min. Erläuterung des Abrollens Grundlagen, Ziele Erläuterung
23-28 min. 2. Übungsform 3-3 ind. Block

Abrollen wg. Verteidigerübernahme

Abrollen des Blockstellers
29-33 min. Erläuterung des Blocknutzens Möglichkeiten, Fehler Lehrgespräch
34-39 min. 3. Übungsform 3-3 ind. Block

Abrollen und Nutzen


Halbaktive V.

Möglichkeiten erkennen und Nutzen
40-44 min. Nachbesprechung der Übung 3 Was war gut, was nicht? Lehrgespräch
45-50 min. 4. Übungsform Wettkampfübung Bestrafung der Verlierer
51- 54 min. Nachbesprechung Funktion unter Druckgegebenheiten/ Fehler Lehrgespräch
55-60 min. Erläuterung der Blockbekämpfungsmaßnahmen Wie bekämpft man einen Block? Lehrgespräch
61-66 min. 5. Übungsform 3-3 Blockbekämpfung Kombinieren/ Austesten der Möglichkeiten
67- 75 min Ergänzungen Spezielle Formen des indirekten Blocks Tafel und Nachstellen der Spielsituationen
76-85 min. Abschlussspiel 5-5 unter besonderer Berücksichtigung des ind. Blocks 3 Punkte bei Korberfolg nach ind. Block
86-90 min Abschlussbesprechung    

 



4. Literaturverzeichnis



Hagedorn/Niedlich/Schmidt, G.J.(Hrsg.) (1996) Das Basketball Handbuch


Steinhöfer/Remmert, (1998), Basketball in der Schule, Philippka Verlag Münster


Wissel, (1994), Basketball. Steps to Success, Champaign Illinois