Powermove, Einführung
Lehrprobe zum C-Trainerlehrgang 2000
Berlin, 11. Juli 2000
Thema: Führen Sie den Powerkorbleger ein
1. Einführung
2. Technikbeschreibung
3. Variationen
4. institutionelle und allgemeine Voraussetzungen
5. Training
5.1. Methodik
5.2. Ablauf der Trainingseinheit
6. Literaturverzeichnis
1. Einführung:
Basketball ist schon lange kein körperloses Spiel mehr. Vor allem unter dem Korb kommt es zu immer mehr Körperkontakten zwischen Verteidiger und Angreifer, da die Härte der Verteidigung in der letzten Zeit stark zugenommen hat.
Durch diese beschriebene Situation nimmt das Erlernen des Powerkorblegers (power lay-up) an Bedeutung zu. Er sollte aber erst eingeführt werden, wenn die Technik des normalen Korblegers von den Spielern beherrscht wird.
Der Powerkorbleger hat gerade unter Bedrängnis viele Vorteile gegenüber dem normalen Korbleger. So ist die Ballsicherung durch das Wegdrehen des Körpers vom Gegner und das Schützen des Balles mit dem Oberkörper besser möglich. Durch den beidbeinigen Absprung verfügt der Körper über eine höhere Stabilität als beim einbeinig abgesprungenen Korbleger. Der beidbeinige Absprung hat weiterhin den Vorteil, dass die Belastung beim Absprung auf beide Kniegelenke verteilt wird, und es dadurch zu keinem einseitigem Gelenkverschleiß kommt. Außerdem hat der Spieler bessere Möglichkeiten die Wurfbewegung zu unter- bzw. abzubrechen, wodurch ihm mehr Varianten der Täuschung zur Verfügung stehen als beim normalen Korbleger.
Nicht zu unterschätzen ist der sich aus der Bewegung ergebene Regelvorteil, da die Spielregeln dem Spieler, der mit der Schulter an seinem Verteidiger vorbei ist, weniger Verantwortung für einen Körperkontakt zuschreibt.
2. Technikbeschreibung:
(Hier konzentriere ich mich ausschließlich auf den Powerkorbleger von rechts, der auch mit der rechten Hand abgeschlossen wird.)
Nach dem Dribbling mit dem linken Fußkontakt wird der Ball aufgenommen. Bei der Ausführung des nachfolgenden Zwei-Kontakt-Stopps muss der Körper zunehmend in Richtung naheliegende Grundlinie gedreht werden. Die Schulterachse verläuft beim Aufsetzen des zweiten Beines parallel zum Brett. Die sogenannte Powerposition ist nun erreicht. Während des kräftigen beidbeinigen Absprunges wird der Ball mit beiden Händen eng am Körper hoch geführt. Beim Abschluss wird der Ball über die Schulterachse unter starken Abklappen des Handgelenkes in den Korb geworfen (Baby-Hook) und mit der linken Hand geschützt.
Die Landung erfolgt nach dem Wurf möglichst auf beiden Beinen.
3. Variationen:
Gerade nach dem Posting-up wird der Ablauf der Bewegung leicht abgewandelt.
Der mit dem Rücken zum Korb stehende Spieler macht nach einer Täuschung einen Sternschritt rückwärts (drop step) und gleichzeitig ein tiefes Dribbling (power dribbling).
Dann wird das andere Bein nach der Drehbewegung aufgesetzt. Sofort oder nach einer weiteren Täuschung springt der Spieler kraftvoll mit beiden Beinen ab und wirft.
Der Powerwurf kann jeweils mit der Außenhand oder mit der inneren, korbnäheren Hand
ausgeführt werden, wobei dann ein Druckkorbleger gemacht wird.
4. institutionelle und allgemeine Voraussetzungen
In der Halle befinden sich 2 Hauptkörbe und 4 Seitenkörbe. In meiner 90-minütigen Trainingseinheit bin ich davon ausgegangen, dass jedem der 12 Spieler ein Ball zur Verfügung steht und sie den Bewegungsablauf des normalen Korblegers sowohl von rechts als auch von links automatisiert haben. Außerdem besitzen die Spieler Grundkenntnisse beim Passen und Fangen, sowie beim Dribbling.
5. Training
5.1. Methodik (für Rechtshänder)
Ich vermittle den kompletten Bewegungsablauf des Powerkorblegers durch Vormachen.
Die Spieler stellen sich mit der Schulterachse parallel zum Brett ca. 0,5 m rechts vom Korb entfernt. Dabei sind die Beine schulterbreit auseinander und der Ball wird eng am Körper hoch geführt. Es erfolgt ein Wurf aus dem Stand mit der rechten Hand. Die linke Hand wird als Schutzhand mit hoch genommen.
Vor dem Wurf kommt es zum kräftigen Absprung mit beiden Beinen.
Die Spieler stehen nun ca. 1,5 m vom Korb entfernt und machen vor dem beidbeinigen Absprung ein Stemmschritt mit links. Wobei da noch die Schulterachse 45° zum Brett verläuft und die Drehung erst beim Stemmschritt vollzogen wird.
Die Spieler stellen sich nun ca. 4 m vom Korb weg und machen vor dem Wurf ein Dribbling. Sie führen den Zweier-Kontakt aus und springen wieder beidbeinig ab.
Es folgt der Power-Korbleger aus mehrmaligen Dribbling und aus dem Zweierlauf.
Der Trainer stellt sich unter den Korb und berührt die Spieler leicht beim Wurf von rechts bzw. links, damit sie sich an den Körperkontakt gewöhnen.
Danach wird der Powerkorbleger aus der Posting-up-Stellung mit Drop-step geübt.
Natürlich wird in jeder Trainingseinheit der Powerkorbleger jeweils von rechts und links geübt, wobei es zu empfehlen ist, dass man mit der starken Seite anfängt.
In der ersten Trainingseinheit lernen die Spieler den Bewegungsablauf kennen, der in einer leistungsorientierten C-Jugend innerhalb von 3 Wochen auf der starken sowie schwachen Seite gefestigt sein sollte.
5.2. Ablauf der Trainingseinheit
Nr. | Zeit | Organisation | Inhalt | Ziel |
01. | 3 Min. | Begrüßung und Organisatorisches | Einstimmung auf das Training | |
02. | 7 Min. | Alle Spieler stehen in einer Reihe mit genügend Abstand an der Grundlinie | Laufschule: | Erwärmung und Verbesserung der Koordination |
03. | 6 Min. | 2 Spieler ein Ball; Aufstellen an der Grundlinie | Zweierlauf mit Abschluss Korbleger; am Rand zurücklaufen, (Ballbesitzer dribbelt) | Erwärmung |
04. | 3 Min. | 3 Spieler ein Ball | Criss-Cross mit Abschluss Korbleger (sonst wie Nr. 03.) | Erwärmung |
05. | 3 Min. | 4 Spieler ein Ball | Achterlauf; (sonst wie Nr. 03.) | Erwärmung |
06. | 6 Min. | Alle Spieler stellen sich im großen Kreis um den Trainer, der Dehnübungen vormacht | Dehnen der Waden-, Oberschenkel-, Rumpf-, Arm und Halsmuskulatur, 15 Liegestütze | Verletzungsvorsorge, Verbesserung des Bewegungsvermögens |
07. | 5 Min. | Jeweils 6 Spieler an einen Korb, pro Korb 2 Bälle | Freiwurfspiel, wer rausgeschossen wird, macht 10 Hockstrecksprünge, danach feuert er die anderen Spieler an | Üben des Freiwurfes, Verbessern des Reboundverhaltens und des Teamgeistes |
08. | 5 Min. | Alle Spieler an einen Korb | Trainer macht den Bewegungsablauf des Powerkorblegers vor und erläutert die Vorteile gegenüber dem normalen Korbleger, wie 5.1. Methodik a) | Spieler erhalten einen Überblick über den zu erlernende Bewegungsablauf |
09. | 3 Min. | Erst alle Spieler (beim Vormachen des Trainers) an einen Korb, danach verteilen sich die Spieler mit Ball gleichmäßig an den beiden Hauptkörben | Spieler stellen sich mit der Schulterachse parallel zum Brett ca. 0,5m rechts vom Korb entfernt auf. | Üben der Wurfbewegung, Kennenlernen der Stellung zum Korb, damit Trainer besser korrigieren kann, nur auf 2 Körben üben |
10. | 4 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | wie Nr. 09., nur von links | wie Nr. 09. |
11. | 4 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | wie in Nr. 09. nur mit beidbeinigen Absprung, wie 5.1. Methodik c) danach mit Stemmschritt aus veränderter Anfangsstellung wie 5.1. Methodik d) | Heranführen an den kompletten Bewegungsablauf |
12. | 4 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | wie Nr. 11., nur von links | wie Nr. 11. |
13. | 5 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | Die Spieler an jedem Korb müssen zusammen 15 Freiwürfe treffen | Abwechslung und üben von Freiwürfen |
14. | 5 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | Spieler stehen ca. 4m rechts vom Korb, Powerkorbleger mit einem Dribbling, siehe 5.1. Methodik e) | Üben des Bewegungsablaufs aus dem Dribbling |
15. | 5 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | wie Nr. 14. nur von links | wie Nr. 11. |
16. | 12 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | 3-3 an den beiden Hauptkörben, freies Spiel, Powerkorbleger zählen doppelt | freudvoller Abschluss, Anwendung der gelernten Bewegung |
17. | 5 Min. | Spieler an den beiden Hauptkörben verteilt | Die Spieler an jedem Korb müssen zusammen 15 Freiwürfe treffen | Üben von Freiwürfen nach Belastung |
18. | 5 Min. | Alle Spieler zusammen | Alle ziehen die Schuhe aus und laufen 2 Runden locker aus, danach werden alle Muskelgruppen gedehnt, Spannung jeweils ca. 30 sec halten, der Trainer gibt ein positives Trainingsfeedback | Verbesserung der Regeneration, des Bewegungsvermögens und der Motivation |