Powermove, Einführung
D-Trainerausbildung des HBV Thema: Einführung des Power-Korblegers Datum: 05.06.2004 Referent: Felix Georg Verein: TV Lich Inhalt: 1. Einführung
Zum Fuchsstrauch 5
35423 Lich
Tel. 06404-62312
eMail: Felix.Georg(at)tv-lich.de (at) durch @ ersetzen
2. Lernziel
3. Bedingungsfelder des Trainings
3.1. Beschreibung der Lerngruppe
3.2. Beschreibung der institutionellen Bedingungen
4. Sachdarstellung
5. Technikbeschreibung
6. Didaktische Überlegung
7. Methodische Überlegung
8. Literaturangaben
9. Verlaufsplan des Trainings
Einführung
Im immer mehr durch physische Spielweise und aggressiverer Verteidigung beeinflussten Basketball-Spiel und haben diejenigen Grundtechniken, welche dem Angreifer einen gewissen Schutz vor dem Verteidiger bzw. höhere Stabilität gewähren, eine immer größere Bedeutung erlangt. Hierzu zählt auch der Power-Korbleger.
Lernziel
Ziel der Trainingseinheit ist die Einführung des Power-Korblegers für die teilnehmende Trainingsgruppe. Da es sich lediglich um eine (zudem sehr kurze) Trainingseinheit handelt, werde ich mich auf die grundlegenden Anforderungen des Power-Korblegers beschränken.
Bedingungsfelder des Trainings
1.1. Beschreibung der Lerngruppe
Es wird vorausgesetzt, dass die Spieler den „normalen“ Korbleger sowohl von rechts als auch von links beherrschen und sie Grundkenntnisse beim Passen, Fangen sowie Dribbeln besitzen; ebenfalls von großer Bedeutung ist ein gutes Timing.
1.2. Beschreibung der institutionellen Bedingungen
In der Halle befinden sich insgesamt 8 Körbe, davon 2 Hauptkörbe und 6 Nebenkörbe. Einer der beiden Hauptkörbe verfügt leider über kein Brett und ist somit für einige Teile/Übungen meiner Trainingseinheit unbrauchbar. Jedem Spieler steht im Laufe der Trainingseinheit mindestens ein Ball zur Verfügung.
Sachdarstellung
Der Power-Korbleger ist Bestandteil der Individualtechnik des Basketballspiels. Insbesondere im Zusammenhang mit der Zunahme von Härte und Aggressivität im Spiel kommt es heute beim Wurf bzw. Korbleger vermehrt zu Körperkontakten. Daher nimmt die Bedeutung des Power-Korblegers stets zu.
Der Power-Korbleger besitzt (wie schon zuvor erwähnt) einige Vorteile gegenüber dem normalen Korbleger; dieser ist prinzipiell nur in 1:0-Situationen die bessere Variante, da hierbei durch den Einsatz des Schwungbeines zwar höher gesprungen wird. Der Power-Korbleger dagegen erweist sich besonders in 1:1-Situationen als effektiver, da er durch den beidbeinigen Absprung eine deutlich höhere Stabilität gewährleistet und ein Korberfolg ist trotz Kontakt mit dem Gegenspieler möglich. Durch den beidbeinigen Absprung wird zudem einem einseitigen Gelenkverschleiß entgegengewirkt und das Verletzungsrisiko ist durch das Landen mit beiden Beinen ebenfalls geringer. Des weiteren ist der Angreifer eher in der Lage, den Wurf gegebenenfalls zu unterbrechen oder der Situation anzupassen (z.B. durch Täuschungen). Zudem bietet der Power-Korbleger eine deutlich bessere Möglichkeit der Ballsicherung: der Angreifer dreht seinen Körper weg vom Gegner und bringt sich somit zwischen Ball und Verteidiger. Zudem kann die zweite Hand zusätzlich zum Schutz des Balles verwendet werden. Durch diesen Schutz ist ein Block oder ähnliche Beeinflussung des Wurfes ohne Foul für den Verteidiger nur sehr schwer möglich.
Die Entscheidung „normaler“ Korbleger oder Power-Korbleger sollte grundsätzlich nach der jeweiligen Situation gerichtet werden, unterschiedliche Situationen erfordern hier verschiedene Varianten des Korblegers (z.B. „normaler“ Korbleger im 1:0-Fast-Break, Power-Korbleger im 1:1 unter dem Korb).
Technikbeschreibung
Die Technik des Power-Korblegers ähnelt vom Grunde her der des „normalen“ Korblegers. Wesentlicher Unterschied ist jedoch der beidbeinige Absprung („normaler“ Korbleger: einbeiniger Absprung), welcher im Anschluss an das Dribbling einen spezifischen Verlauf erfordert. Diesen werde ich nun erläutern:
Das letzte Dribbling erfolgt mit dem Fußkontakt wie beim normalen Korbleger (von rechts mit dem linken Fuß, von links mit dem rechten Fuß). Der nun folgende Zweier-Kontakt soll dazu dienen, dass der Spieler sich anschließend in der „Power-Position“ befindet (ca. einen halben Meter vom Brett entfernt, Schulterachse parallel zum Brett). Während des Zweier-Kontaktes dreht der Spieler seinen Oberkörper insoweit, dass nach Aufsetzen des zweiten Schrittes seine Schulterachse parallel zum Brett bzw. der Grundlinie zeigt. Nun ist die bereits erwähnte Power-Position erreicht. Nun folgt ein beidbeiniger Absprung, welcher kräftig und nach oben erfolgen sollte (da sich der Spieler schon annähernd unter dem Korb befindet). Während des Absprunges wird der Ball eng am Körper geführt, um ihn zusätzlich vor dem Verteidiger zu schützen. Zum Abschluss wird der Ball über die Schulterachse mit der jeweiligen Wurfhand geworfen und mit der „freien“ Hand (beim Wurf von Links mit der linken Hand wäre dies demzufolge die rechte Hand) geschützt, um dem Verteidiger eine direkte Behinderung (z.B. Block) des Wurfes zu erschweren bzw. komplett zu verhindern. Die Landung sollte wenn möglich auf zwei Beinen erfolgen (so wird, wie bereits erwähnt, durch die Gewichtsverteilung die Verletzungsgefahr minimiert).
1.3. Variationen
Neben der Grundform des Power-Korblegers existieren zudem noch viele weitere Variationen, die je nach Situation und Fähigkeit des Spielers angewendet werden können. Da ich mich bei meiner Trainingseinheit jedoch lediglich auf die Einführung des Power-Korblegers beschränken werde, lasse ich diese Variationen außen vor; sie würden erst in der weiteren Schulung behandelt werden.
Didaktische Überlegungen
Inhalt der Trainingseinheit soll die Einführung der grundlegenden Technik des Power-Korblegers sein.
Grundsätzlich soll die Übungseinheit mit allen Spielern (Aufbau, Flügel, Center) gleich durchgeführt werden, um zu vermeiden, dass junge Spieler auf eine Position limitiert werden, worunter eventuell ihr Spiel im höheren Alter leiden könnte (z.B. durch ein Ende des Wachstums und daraus resultierender mangelnder Größe für die frühere Position).
Die Einführung des Power-Korblegers erfolgt in der vorgestellten Trainingseinheit nicht aufgrund des Trainingsstandes der Spieler, sondern nach Vorgabe. Laut Rahmentrainingsplan sollte die Einführung des Power-Korblegers im ersten Jahr der U14 erfolgen.
Wie bereits zuvor erwähnt, wird vorausgesetzt, dass die Spieler den Korbleger sowohl von rechts als auch von links beherrschen. Zudem wird erwartet, dass die Spieler die Grundkenntnisse in Passen, Fangen und Dribbeln beherrschen sowie über ein geschultes Timing verfügen.
Jedoch ist zu berücksichtigen, dass unter Umständen nicht alle Spieler der Trainingsgruppe komplett diesen Vorraussetzungen entsprechen und somit gegebenenfalls besonderer bzw. intensiverer Betreuung bedürfen.
Methodische Überlegungen
Alle Übungen des Hauptteils zur Technikschulung werden zunächst durch Vormachen vermittelt.
Erklärung:
Zunächst wird den Spielern erklärt, welche Vorteile der Power-Korbleger gegenüber dem „normalen“ Korbleger besitzt und in welchen Situationen er bevorzugt eingesetzt werden sollte. Anschließend wird die Technik zunächst in aller Ruhe und schrittweise durch Vormachen erklärt! (Dauer: ca. 3 Minuten)
Übung 1:
Die Spieler stehen auf der linken Seite des Korbes ca. einen halben Meter vom Brett entfernt. Die Beine sind dabei schulterbreit auseinander, die Schulterachse parallel zum Brett. Nun erfolgt ein Wurf aus dem Stand, wobei der Ball eng am Körper geführt wird und zusätzlich mit der freien (hier: die rechte) Hand geschützt wird. Vor dem Wurf erfolgt ein kräftiger Absprung mit beiden Beinen. Die Landung nach dem Wurf erfolgt ebenfalls mit beiden Beinen. (Dauer: ca. 10 Minuten)
Übung 2:
Nun stehen die Spieler ca. 1-1,5 m vom Korb entfernt. Die Spieler sollen nun vor der eigentlichen Power-Bewegung einen Stemmschritt ausführen um so mit einem kräftigen Zug zum Korb zu Korb gelangen. (Dauer: ca. 5-10 Minuten)
Übung 3:
Die Spieler stehen nun ca. 4 m vom Korb entfernt. Jetzt soll vor dem Wurf ein Dribbling erfolgen. Nach dem Dribbling erfolgt der zuvor erläuterte Zweier-Kontakt und daraufhin der Wurf. (Dauer: ca. 5 Minuten)
Alternativ-Übungen:
Falls die Spieler den Power-Korbleger bei der Einführung sehr schnell verinnerlichen, würden folgende Zusatzübungen durchgeführt werden:
Übung 4:
Die Spieler stehen wie bei Übung 3 und führen den Power-Korbleger erneut mit 1 Dribbling aus. Diesmal jedoch steht der Trainer unter dem Korb und agiert als halb-aktiver Verteidiger, d.h. er berührt die Spieler leicht beim Wurf, um den Körperkontakt zu simulieren.
Übung 5:
Die Spieler stellen sich an der Grundlinie in zwei Reihen auf und machen einen normalen Zweierlauf (Doppelpässe). Als Abschluss ist jedoch ausschließlich der Power-Korbleger zugelassen.
Übung 6:
Die Spieler gehen in 4er- bzw. 5er-Gruppen zusammen und spielen ein 2-2 (bei 5er-Gruppen ergänzt mit einem Passgeber auf der Aufbau-Position), bei dem jedoch lediglich der Abschluss per Power-Korbleger erlaubt ist.
Literaturangaben
www.bbcoach.de
Eigene Unterlagen
Mitschriften/Unterlagen des Trainerlehrganges
Verlaufsplan
Zeit | Phase | Trainingsinhalt/-geschehen | Material |
0’ – 2’ | Vorstellung | Vorstellung gegenüber den Spielern, Erklärung des Trainingsinhaltes und -zieles | – |
2’ – 6’ | Warm-Up | a) Doppelpässe | 3 Bälle |
6’ – 11’ | b) Achterlauf wie b), jedoch nach Korbleger 2-1 zurück (Schütze = Defense) | 3 Bälle | |
11’ – 15’ | DehnenAlle Spieler sitzen in Kreis zusammen, ein Spieler dehnt vor danach: kurze Trinkpause | – | |
15’ – 18’ | Hauptteil | Erklärung der Technik Kurzes Erklären/Vormachen der Technik, Situationsbeispiele für die Verwendung
| – |
18’ – 28’ | 1.Übung: Power-Bewegung aus dem Stand | 1 Ball pro Spieler | |
28’ – 33’ | 2.Übung: Spieler stehen ca. 1,5m vom Korb → Power-Korbleger nach 1 Stemmschritt, aus Bewegung | 1 Ball pro Spieler | |
33’ – 38’ | 3.Übung: Spieler stehen ca. 4m vom Korb → Power-Korbleger nach 1 Dribbling | 1 Ball pro Spieler | |
38’ – 42’ | Schlussteil | Wurf-Wettbewerb | 1 Ball pro Gruppe |
42’ – 43’ | Auslaufen/AusdehnenGesamte Mannschaft läuft zusammen aus und dehnt anschließend aus | – |