Powermove, Schulung

Lehrprobenentwurf zur D-Trainerausbildung 2002


am 01.03.2003


von Timo Fitzthum


 


Thema: Schulung des Power-Korbleger


1. Lernziele


Ziel der Trainingseinheit ist es, den Spielern den Power-Korbleger näher zu bringen. Es sollen die einzelnen Möglichkeiten geschult und vertieft werden. In der Kürze der Zeit kann ich leider aber nur auf wenige Variationen eingehen.


2. Sachdarstellung


Der Powerkorbleger (oder power lay-up) gehört in den Bereich Individualtechnik des Basketballspielers. Da die Härte und Aggressivität in der Verteidigung in den letzten Jahren zugenommen hat, kommt es, gerade in Korbnähe und bei Centerspielern, vermehrt zu Körperkontakten. Der Begriff „körperloses Spiel“ trifft schon lange nicht mehr im Basketball zu. Aus diesem Grund nimmt die Bedeutung des Power-Korblegers immer mehr zu.


Ein „einfacher“ Korbleger ist fast nur in 1:0 Situationen die bessere Lösung. Durch den einbeinigen Absprung springt man durch den Schwungbeineinsatz zwar deutlich höher, aber beim Angriff mit Gegenspieler hat der Power-Korbleger viele Vorteile. Durch den Power-Korbleger hat der Spieler größere Stabilität durch den beidbeinigen Absprung, ein Korberfolg ist trotz Foul möglich. Da das Körpergewicht auf beide Beine verteilt ist, verringert sich die Verletzungsgefahr und einem einseitigen Gelenkverschleiß wird entgegengewirkt. Auch bei der Landung hat man eine höhere Stabilität. Mit Hilfe der zweiten Hand, lässt sich der Ball besser vor dem Gegner schützen. Das Wegdrehen des Körpers und das Schützen des Balles mit dem Oberkörper tragen ebenfalls zur Ballsicherung bei. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit den Wurf abzubrechen oder zu unterbrechen. Man kann noch eine Täuschung einbauen oder hat die Möglichkeit, eine andere Anschlusshandlung auszuführen. Ebenfalls von Vorteil ist die Tatsache, dass bei einem Power-Korbleger dem Angreifer weniger Verantwortung für den Körperkontakt zugeschrieben wird. Die Entscheidung welche Variante („normaler“ oder Power-Korbleger) sollte situationsbedingt getroffen werden. Ist der Angreifer frei und unbedrängt oder braucht er einen Zeitvorteil um möglichst schnell abzuschließen sollte der „einfache“ Korbleger gewählt werden. Wenn gegen einen Verteidiger gezogen wird und ein Kontakt zu erwarten ist, dann ist der Power-Korbleger vorteilhafter.



3. Technikbeschreibung


Der Spieler steht nach einem Dribbling mit der Schulter parallel zur Grundlinie etwa einen halben Meter vom Brett entfernt, etwas rechts (oder links) vom Korb. Das ist die sogenannte Power-Position. Er nimmt die sogenannte SPD-Stellung (Schießen-Passen-Dribbeln) ein. Die Füße sind parallel, die Knie leicht gebeugt. Der Ball wird mit beiden Händen etwa in Brusthöhe gehalten. Der Oberkörper ist aufrecht und Körperspannung ist aufgebaut.


Beim Power-Korbleger werden alle Bewegungselemente, wie Hochführen, Spannen, Strecken und Abdrücken des Balles in einer dynamischen Bewegungskette im Sprung durchgeführt. Vorraussetzung für das Gelingen des Power-Korblegers ist der explosive Einsatz der Füße bzw. Beine und eine Übernahme dieser Kraft in eine fließende Bewegung bis hin zum Abdrücken des Balles. Der Ball wird mit beiden Händen eng am Körper hochgeführt. Am höchsten Punkt des Sprunges wird der Ball über die Schulterachse unter starkem Abklappen des Handgelenkes in den Korb geworfen und mit der anderen Hand geschützt.



4. Didaktische Überlegungen


Die Übungsreihe sollte mit allen Spielern (Center-, Flügel- und Aufbauspieler) durchgeführt werden. Im Jugendalter ist es wichtig, dass alle Spieler die einzelnen Techniken und Taktiken des Basketball erlernen.


Es wird vorausgesetzt, dass die Spieler bereits dribbeln können und den „einfachen“ Korbleger von beiden Seiten des Korbes beherrschen. Auch wird vorausgesetzt, dass die Spieler bereits wissen, was ein Power-Korbleger ist. Grundlagen, wie Ballgefühl, Ballbehandlung und gutes Timing sind wichtig für diese Bewegungskombination.


Da viele Jugendliche das Basketballspielen in unterschiedlichem Alter beginnen und es immer ein Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft gibt, sollte der Trainer auf eventuell vorhandene Defizite achten.


Diese Übungen sollen die bereits schon bekannte Technik des Power-Korblegers schulen und die Vor- bzw. Nachteile aufzeigen. Auch die Variationsmöglichkeiten sollten vermittelt werden.


 


5. Methodische Überlegungen


Grundsätzlich gilt, dass wir vom Leichten zum Schweren, Bekannten zum Unbekannten und vom Einfachen zum Komplexen gehen. Die Übungsreihe richtet sich nach dem Könnenstand der Mannschaft. Hierbei gehe ich vom passiven über den halbaktiven zum aktiven Verteidiger. Erst wenn die vorhergehende Übung verstanden ist, kann man mit der komplexeren Form weitermachen.


 


6. Verlaufsplan


 













































Zeit


Ziel


Beschreibung


Hilfsmittel


0-5


Einstimmung auf das Training


Begrüßung und Organisatorisches


Notizen


5-10


Aufwärmen


1 Bahn locker joggen


1 Bahn Hopserlauf


1 Bahn Kniehebelauf


1 Bahn Anfersen


1 Bahn seitlich laufen


1 Bahn rückwärts laufen


1 Bahn locker joggen


 


10-15


Aufwärmen


Achterlauf (bis 10 Treffer). Die Spieler laufen außen zurück, der Spieler mit Ball dribbelt.


1 Ball


15-20


Dehnen


Die Spieler stellen sich ein einem Kreis mit dem Trainer auf. Der Trainer macht die einzelnen Dehnübungen für die einzelnen Muskelpartien vor.


 


20-30


Üben des Power-Korbleger


Die Spieler üben am Verteidiger den Power-Korbleger. Die Intensität des Verteidigers wird langsam gesteigert. Die Übung wird an beiden Seiten des Korbes durchgeführt.


1 Verteidiger


30-40


Erlernen einer Anwendung des Power-Korbleger


Der Angreifer steht im Low-Post am Verteidiger und bekommt den Ball zugepasst. Mit einem Dribbling von der Grundlinie weg täuscht er den Verteidiger. Eine schnelle Drehung in die andere Richtung zum Korb mit Handwechsel und gleichzeitigem tiefen Dribbling bringt ihn in die Power-Position. Abschluss mit Power Korbleger. Auch hier sollte die Intensität des Verteidigers langsam gesteigert werden. Übung an beiden Seiten des Korbes durchführen


1 Passgeber


1 Verteidiger


40-45


Cool Down


2 Runden locker auslaufen (wer will, ohne Schuhe). Danach alle Muskelgruppen dehnen, Spannung ca. 30 Sekunden halten.


1 Partner


 


7. Literaturangaben


„Das Basketball Handbuch“, Hagedorn/Niedlich/Schmidt


www.bbcoach.de


Eigene Unterlagen