Pressverteidigung 3 – Varianten

Pressverteidigung


Grundsätzlich gilt für unsere Pressverteidigungen: „aggressiv, aber ohne Foul!!!


Das Ziel ist, einen schlechten Pass, eine Regelübertretung (z.B. Rückspiel, 5-Sekunden-Pfiff oder Schrittfehler) oder einen überhasteten Abschluss zu erzwingen, also schlagt beim Doppeln BITTE NICHT nach dem Ball. Kein Steal am Mann mit Ball! Auch wenn man mit der Presse keinen Ballgewinn hat, zwingt man den Gegner damit häufig aus seiner normalem Angriff heraus, bringt ihn dazu, etwas anderes zu spielen als er vorhatte bzw. trainiert hat, lässt ihn reagieren anstatt agieren, schaltet durch das Doppeln einen gefährlichen Werfer aus, etc.. Wenn die Angreifer in erster Linie an Ballsicherung denken und erst in zweiter an Korbwurf, hat eine Presse schon den gewünschten Erfolg.


Variation der Ganzfeld-Zonenpresse mit 1-2-1-1 Grundaufstellung „Panic“


–          Verteidigerrollen: Doppler (ganz vorne), FÄNGER/Mittelmann (zweite Reihe: links/rechts), Passabfänger entlang der Seitenlinie (hinter der 2. Reihe), Safety-Spieler (ganz hinten).


–          Grundaufstellung (1-2-1-1) einnehmen (siehe Bild 1)


Ablauf der Presse:
Wir pressen (mit vorheriger Ansage) nach Korberfolg (auch Freiwurferfolg) oder bei Baseline-Einwürfen der Gegner unter deren Korb.


–          Der Einwurf wird vom Doppler X5 gestört. Er ist meistens unser grösster Spieler und er übt maximalen Druck auf den Einwerfer aus, um einen direkten langen Pass zu verhindern, der die Presse direkt zum Abbruch zwingen würde. Er zählt dabei die 5 Sekunden, die der Einwerfer zur Verfügung hat herunter, um ihn noch mehr unter Druck zu setzen. Nach Einwurf wird der Einwerfer vom TREIBER X1 im Passweg verteidigt, bis dieser weg vom Ball läuft oder die Freiwurflinie überschreitet. Erst dann geht Doppler X5 zum doppeln Richtung Ball. So verhindern wir direkte Pässe zurück zum Einwerfer und zwingen den Einwurfempfänger zum Dribbling. Er ist dafür verantwortlich, dass der Ballführende nicht zwischen ihm und dem Fänger durchläuft.


–          Beim Einwurf kommen FÄNGER/Mittelmann (X3/X4) nur vor ihre Gegenspieler, wenn sie sicher sind, den Pass abfangen zu können. Ein kurzer Einwurfpass kann/darf also zugelassen werden.


–          FÄNGER/Mittelmann X3 bzw. X4 ist meistens Flügelspieler oder kleine Center. X4 spielt links und sollte ein sehr guter Verteidiger sein, da die meisten Teams über diese Seite angreifen. Wenn der Ball auf seine Seite kommt geht er zum doppeln – dabei bietet er dem Ballführendem Spieler die Innenseite des Spielfeldes an. Er ist dafür zuständig, die Seitenlinie für ihn zu schliessen. Der Ballbesitzer sollte von X2 oder X3 frühzeitig zum Dribbling und danach wieder zur Aufnahme des Dribblings gezwungen werden X3 und X4 doppeln immer zusammen mit Doppler X5 den Ball, wenn er auf ihrer Seite ist oder werden zum Mittelmann (auf Höhe der Dreierlinie in der Mitte des Spielfeldes – X3 auf dem Bild), wenn der Ball nicht auf ihrer Seite ist. Als Mittelmann hat man in ca. 90 % der Fälle zwei Spieler in seinem Bereich. Hier sollte der Ballführende von ihm genau beobachtet werden (Augen/Körperhaltung) um Pässe zu erahnen. Pässe nach hinten müssen nicht zwingend geschlossen werden. Er ist beim doppeln immer dafür verantwortlich, dass der Ballführende nicht zwischen ihm und der Seitenlinie vorbeizieht.


–          Der Passabfänger X1 ist meistens unser schnellster Aufbauspieler mit der besten Spielübersicht. Er verteidigt beim Einwurf im Passweg um lange Pässe zu verhindern. Wenn der Ball eingeworfen wurde, spielt er immer auf Ballhöhe (siehe gestrichelte Linie auf dem 2. Bild) an der Seitenlinie und schliesst den ersten Passweg die Linie entlang


–          Der Safety-Spieler X2  ist unser zweiter Aufbau oder ein schneller Flügelspieler. Er sichert den Korb ab – er sollte aber auch versuchen, Pässe abzufangen, aber nur wenn er sicher ist, dass er den Ball erreichen kann. Spieler, die sehr weit weg vom Ball sind, können auch freigelassen werden, da noch genug Zeit bleibt, um einen Pass abzufangen. Korbsicherung geht aber vor Ballgewinn! Beim Einwurf nach Korberfolg, kann er weit aufrücken um einen längeren Einwurf in die Spielfeldmitte zu verhindern. Sobald der Einwerfer zum Baseballpass ansetzt, muss der Safety-Spieler X2 aber wieder zurücksinken, um den Korb zu sichern. Wenn der Einwerfer unter dem Brett steht oder keine Ausholbewegung beim Pass macht, sei als Verteidiger aggressiver in Ballnähe!!!


–          Wenn der gedoppelte Spieler es schafft, den Ball zu einem Spieler hinter oder seitlich von ihm  zu passen, doppelt Doppler X5 erneut mit dem zuständigen Spieler der zweiten Reihe (siehe Bild: wenn Angreifer 1 den Ball zu Angreifer 2 passen würde, müssten Doppler X5 und X3 den Ball doppeln). Die Presse wird dann so gespielt, als ob der Ball gerade eingeworfen worden wäre. Passabfänger X1 muss erneut auf Ballhöhe an der Seitenlinie kommen


–          Im Normalfall endet die Presse, wenn der Ball nicht seitlich oder nach hinten, sondern nach vorne gepasst wurde und/oder die Mittellinie überschritten hat, ohne dass wir den Ballbesitzer stoppen konnten. Wir stoppen dann den Ball, ziehen uns schnell zurück und spielen hinten eine (1-3-1-)Zone. So können wir kein Spiel durch die Presse verlieren. Wenn wir es schaffen, pro Spiel 5 Steals in Punkte umwandeln und bei jedem Pass nach vorne die Presse vorzeitig abbrechen, so dass der Ball doch noch gestoppt wird, haben wir alleine einen 10 Punkte-Vorteil durch die Presse.


–          Wenn wir am Ende des Spiels unter Zeitdruck sind und es nicht direkt gelingt zu doppeln, sprintet X5 durch die Mitte in die eigene Hälfte zurück und ein Spieler der zweiten Reihe (X3 oder X4) doppelt mit dem Passabfänger X1 an der Mittellinie.


Sonstige Hinweise:


–          Es kann bei einer Presse sehr hilfreich für Mitspieler sein, wenn die Spieler, die den Ballführenden dazu gezwungen haben, den Ball wieder in die Hand zu nehmen, laut „Ball, Ball, Ball“ oder „Zu, Zu, Zu“ rufen. So weiss jeder, dass unbedingt die Passwege geschlossen werden müssen.


–          Beim doppeln auf Beinarbeit achten!!! Die Arme sollten dauerhaft nach oben ausgestreckt sein, um lange Pässe nur als Lobpass zuzulassen. So haben die Passabfänger mehr Zeit in den Passweg zu laufen.


–          Wenn die Presse nicht aggressiv gespielt wird, funktioniert sie nicht optimal.


–          Als Variation kann man die Presse auch als ¾-Presse oder Halbfeldpresse spielen, um es den Gegnern nicht zu erlauben, sich an die Presse zu gewöhnen und sie zu knacken. Außerdem ist es immer gut eine Presse spielen zu können, denn dann wissen alle, wie eine Presse aufgebaut ist und wo die Schwächen der Presse liegen, falls eine gegnerische Mannschaft einmal eine Presse spielt. Eine Presse kann unserer Mannschaft auch helfen, Spiele zu gewinnen, in denen wir keine hohe Trefferquote haben, denn die Presse kann zu einfachen Korblegern und damit zu gesteigertem Selbstvertrauen führen. Es gibt oft die Situation, dass ein Spiel nur noch mit einer Pressverteidigung gewonnen werden kann.


–          Zuschauer werden häufig durch das dynamische Spielgeschehen angeregt, ihre Mannschaft zu unterstützen


–          Eine Presse führt häufig zu Ballverlusten und damit zu Disharmonie bei den Angreifern


–          Wir wollen den Spieler mit dem Ball zur Seitenlinie bringen. Halte den Ball aus der Mitte (siehe dunkler Bereich „RED-ZONE“ auf Bild rechts)


–          Man kann eine Presse auch dazu nutzen, das eigene Spiel durch den „Hallo-Wach-Effekt“ anzukurbeln