Propriozeptorentraining nach Bänderverletzungen

 










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Propriozeptionstraining









  Anleitung zum


Koordinationstraining
nach Läsionen der unteren Extremität
 (Propriozeptionstraining)


Liebe Patientin, lieber Patient,


durch Ihren betreuenden Arzt wurde Ihnen eine physiotherapeutische Behandlung nach einer Läsion / Operation an einem oder beider Beinen verordnet. Die Gründe für eine solche Behandlung können u.a. eine OP an den Bändern / Menisci der Knie, eine Muskelprellung und eine damit verbundene Gangunsicherheit oder einfach nur ein „Umknicken im Knöchel“ sein.


Um eine rasche Wiederherstellung zu erreichen ist es erforderlich, daß Sie aktiv mithelfen und mehrmals täglich die folgenden Übungen eigenverantwortlich nach Absprache mit Ihrem behandelnden Physiotherapeuten durchführen! Motivation und Konzentration sind hierbei die wichtigsten Hilfsmittel, d.h. sie sollten sich etwas Zeit nehmen und die Übungen nicht nur zwischen Tür und Angel machen.


Zuvor jedoch noch etwas Theorie


Bewegung ist ein kompliziertes Zusammenspiel zwischen den Nervenrezeptoren in Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln, dem Rückenmark und dem Gehirn. Es finden ununterbrochen Wahrnehmungsprozesse über den Istzustand eines Gelenks statt die dann mit den kommenden Bewegungsaufgaben verrechnet werden.


Die arbeitenden Muskeln müssen immer die richtige Spannung haben. Sie müssen so „weich“ sein, daß eine Bewegung zum Ziel möglich ist, aber noch straff genug, damit das Gewicht des Beines (oder Armes) noch gegen die Schwerkraft gehalten werden kann. Kommt es nun zu einer Verletzung, eine Operation ist auch eine Verletzung, dann sind durch die Wunde diese Rechenprozesse an den Nervenenden massiv beeinträchtigt.


Bedingt durch den Schmerz kommt es ständig zu Fehlinformationen, die eine harmonische Bewegung nicht zulassen. Diese Bewegungsstörung dauert länger als die eigentliche Wundheilung. Hier setzen wir nun mit dem Training ein. Wir arbeiten mit den o.a. Rezeptoren. Diese Rezeptoren heißen im Medizinerplattdeutsch Propriozeptoren. Also nennt sich dieses Training Propriozeptions-Training. 

Alle Übungen entstehen aus einer Basisübung




  • Die Arme werden vor der Brust verschränkt


  • Suchen Sie sich einen Punkt an der Wand, den Sie ansehen


  • Stellen Sie sich auf ein Bein und beugen Sie das andere Bein im Knie


  • Stellen Sie sich zuerst auf das nichtbetroffene Bein


  • Das Kniegelenk des Standbeins ist ebenfalls leicht gebeugt


  • Der Rücken ist gerade und aufgerichtet


  • Beginnen Sie mit 30 Sekunden balancieren auf dem Bein, 1 Minute Pause und zunächst 5 Wiederholungen


  • Steigern Sie die Übungen dann in mehreren Schritten auf 1 Minute Dauer mit 30 Sekunden Pause bei 10 Wiederholungen

Sie werden rasch merken, daß die Muskeln in Ihrem Bein sehr heftig arbeiten. Wenn Sie etwas mehr Sicherheit benötigen, dann halten Sie sich erst mit einer Hand leicht fest, z.B. an einer Wand oder einer Türklinke….




  • Später dann werden Sie feststellen, daß Sie immer sicherer stehen und das die Anforderungen an Ihre Koordination immer geringer werden. Nun ist es an der Zeit die Übungen im Schwierigkeitsgrad zu steigern. Hierzu haben Sie 3 bis 5 Möglichkeiten, die wir ihnen auf der nächsten Seite vorschlagen bzw. die Ihnen Ihr Therapeut erstellt.


  • Beginnend mit der Basisübung können nun folgende Steigerungen eingebracht werden.


  • während des Balancierens den Kniebeugewinkel des Standbeins geringfügig ändern – langsam und in beide Richtungen


  • mit dem Standbein auf eine weiche Unterlage stellen, z.B. ein mehrfach gefaltetes Handtuch oder eine Wolldecke.  Optimal wäre ein Mini-Trampolin


  • dann wieder ohne weiche Unterlage, jedoch mit geschlossenen Augen balancieren – in zunächst kürzeren Zeitintervallen


  • verrichten Sie beim balancieren einfache Aufgaben mit den Händen, z.B. einen Knopf annähen, einen Ball gegen die Wand werfen und auffangen ein Kreuzworträtsel lösen oder ähnliches. Hierdurch soll die Aufmerksamkeit von der Bewegung im Knie abgelenkt werden, d.h. die Kniebewegungen und Haltearbeit wird automatisiert! So wie in der täglichen Bewegung.

Sie bestimmen den Erfolg selbst!