Abgeschickt von Carsten am 07 Juni, 2001 um 08:30:01
Antwort auf: Re: Diskussionswürdig????? Technik-Athletik von Christian am 06 Juni, 2001 um 10:56:51:
: Na wenigstens hat sich mal jemand Gedanken gamcht.
: Also:
: 1. KSÜ schön und gut ... aber wie du schon sagst, sind es "körperstabilisierende" Übungen, die relativ wenig mit mit echtem Athletiktraining zu tun haben.
Du hast von Jugendmannschaften gesprochen. Ab dem jüngeren U18-Jahrgang würde ich natürlich auch Krafttraining empfehlen. Nur muss der Körper für ein sinnvolles Krafttraining vorbereitet sein und das geht nun mal aus meiner Sicht am Besten mit KSÜ, da bei diesen Übungen die gesamte Muskulatur des Körber angespannt wird. Der Effekt der Belastung der Muskelgruppen im Rumpfbereich zeigt sich bei den meisten jungen Spielern, dass sie sehr bald Liegestütze ohne durchhängenden Hintern können (dann dürfen sie die übrigens bei mir auch erst machen!).
: 2. Naürlich wird im Training die Schnellkraft und Karftausdauer geschult, nur leider kaum in einem Maße, welches wirklich benötigt wird um en besserer Spieler zu werden. s. Leichtathletik-Trainig.
Wie, Du machst kein Leichtathletiktraining? Bei mir waren im D- und C-Jugendbereich mindestens 30% des Trainings mit Laufschule bzw. -ABC, Seilspringen (teilweise in Verbindung mit Lauf-ABC), Sprinttraining und -spielen aufgefüllt.
Dazu kamen dann Fusstechniken für Offense und Defense, Ballhandling, Korbleger und Povermove und ganz simple Offenseregeln (ich habe bis zum ersten Jahr B-Jugend nur Passen-Schneiden-Auffüllen gespielt und bin damit in Berlin mit der ersten Mannschaft immerhin dritte der Oberliga und mit der zweiten erster der Landesliga gweorden. Das lag nicht daran, dass die Spieler traumhaft getroffen haben, oder spezielle Offense-/Defense-Systeme gespielt haben. Sie waren einfach den meisten anderen Teams athletisch überlegen, soll heißen meist war der Spielstand zur Halbzeit knapp und oft lagen wir zurück. Doch in der zweiten Hälfte haben wir den Druck in der Verteidigung und das konsequent schnelle Spiel im Angriff weiter durchgezogen und die Gegner sind konditionell eingebrochen.
: 3. Hobby-Mannschaften haben keine Lust auf solch ein Training??? Ja - das ist der Grund, warum Deutschland in der Mittelmäßigkeit versinkt und nur Spieler, die von der Natur durch eine tolle Athletik begünstigt sind, die Chance habe, höherklassig Basketball zu spielen.
Der Grund ist, dass für die meisten Spieler in Deutschland ganz einfach Basketball ein Hobby ist!
Diese Tatsache müssen wir endlich einmal akzeptieren. In den guten bis sehr guten Basketballändern ist für viele Jugendliche Basketball einer der Wege um damit einmal als Profi Geld zu verdienen. Wer von den Spielern in Deutschland hat das den wirklich als Ziel und wird darin auch noch von seinen Eltern in vollstem Umfang unterstützt?
O.K. das ändert sich gerade ein wenig, aber auch nur durch aufwendige Zusatzprogramme wie Basketballinternate oder Akademien, die in allen Fällen durch den Staat und andere Geldgeber mitfinanziert werden, da sich die basketballersiche Ausbildung sonst keiner leisten könnte.
: Unsere Aufgabe als Trainer sollte es sein, Talenten klar zu machen, dass es nicht nur daruf ankommt sich den Ball 10x in der Sekunde durch die Beine zu ziehen, sondern dass ich im 1 gegen 1 meinen Mann schlagen kann (um dann den guten Pass zu geben *grins*) und meinen Angreifer im 1 gegen 1 soweit wie möglich verteidigen kann.
So ist ist! Deshalb sehe ich es einen Erfolg meiner Ausbildung an, wenn bei internationalen Turnieren und jetzt auch bei den Herren, die meisten gegnerischen Mannschaften ihre Verteidigung auf eine Zonendeckung umstellen (heißt für mich nämlich, wir sind im 1-1 besser).
Um gegen eine Zone nun gut auszusehen, haben wir das Problem, dass wir als "Freizeitmannschaft" (Vizemeister U20 Berlin, Herren-Oberliga Berlin, 2. Regionaliga Ost) leider nicht genügend Wurftraining durchführen können, weil die Spieler an ihre zeitlichen Grenzen stoßen (neben Athletik-, Technik- und Taktiktraining müssen sie auch nur zur Schule, studieren oder arbeiten.
: MMV bis zur B-Jugend ist bei uns vorgeschrieben, allerdings ist natürlich eine ausgepägte Helpside erlaubt. Das führ dazu, das gute Jugendmannschaften (gerade im weiblichen Bereich) in der C-Jugend eine extreme Helferverteidigung spielen, die fast schon an eine Zone erinnert, da der Ball aggressiv verteidigt wird, und V1 schon statt den Passweg zu überspielen sich daruf konzentriert zu helfen.
Mit der Verteidigung habe ich auch regelmäßig Probleme. Entweder spiele ich konsequentes Pentrate und Pass (irgendwann wird ein Foul gepfiffen oder es ist doch jemand durch die städing erzungene Verteidigerrotation frei) oder ich spiele ganz einfaches Passen und Schneiden in einer weiten 1-2-2-Grundaufstellung. Am liebsten Spiele ich das solange, bis der Center der Weakside auf der Guardposition ist und lasse den dann 1-1 spielen mit Passoption zum Flügel und Guard an der 3-Punkte-Linie nahe Baselline.
Tschüß
Carsten