Abgeschickt von Martin Steger am 28 Mai, 1999 um 02:04:18
Antwort auf: Re: Athletiktest D-Jugend von Günter am 21 Mai, 1999 um 01:35:21:
Anscheined wird an der Berechtigung des "Athletik-Testes" nicht gezweifelt. In diesem Punkt gibt es wohl keine abweichende Auffassung.
Für mich (Ich bin kein Sportlehrer oder habe auch nicht Sportwissenschaft studiert) bedeutete Athletik-Training im Basketball bzw. Bedeutet der Begriff folgendes.(Umgangssprachlich).
Ein Training was nicht ausschließlich aus Basketball, also sog. basketballspezifischen Trainingsinhalten besteht. Dazu zählt die von mir so genannte "Laufschule", allg. Krafttraining, Körperstabilisierende Übungen, konditionelle Übungen und Ausgleichstraining. Zu den KSü und den konditionnellen Übungen müß ich wohl nichts mehr sagen.
Allgemeines Kraftraining bedeutet für mich alle möglichen Übungen mit dem Gewicht des Spielers. Liegestütz(viele Variationsmöglichkeiten), Schubkarrenfahren, Passen mit sog. Heavy-Trainern (BB-Bälle die deutlich schwerer sind als "normale"; wobei hier die Gefahr besteht, daß die schweren Bälle die Handgelenke von Jugendlichen schädigen können), alle möglichen Stoß- und Zerrübungen(Rebound), Crunches, besonderes Sprungkrafttraining (extra Übungen), usw
Ausgleichstraining bedeutet, daß wir auch schon mal Fußball, amerikanisches Football, Fang- und Laufspiele machen oder im Wald Joggen. Auch ein Besuch im Schwimmbad ist im Sommer immer mal drin.
Da muß aber dann jeder (falls er schwimmen kann) eine bestimmte Anzahl von Bahnen absolvieren oder unter einer Zeit bleiben.
Laufschule im engeren Sinn bedeutet Kniehenelauf, Hopserlauf, Rhytmusübungen usw, aber auch Seilspringen, Treppenlaufen und koordinative Übungen(mit zwei Bällen Dribbeln,mit zwei unnterschiedlich Großen). Beim Treppenlaufen ist viel Rhytmusschulung und Motorikschulung drin.
Als dies verstehe ich unter dem Begriff Athletik-Training. Deshalb bedeutet für mich ein Athletik-Test auch, daß solche Fähigkeiten abggefragt werden. Natürlich kann nicht alles abgefragt werden. Es stellt sich somit die Frage was genau solch ein Test bezwecken soll. Das müßte der HBV bzw der Jugendausschuß ja irgendwo niedergeschrieben haben. Verantwortlich zeigen sich dafür der uns allbekannte ehemalige Landestrainer Friedrich Prinz und der Vorsitzende des HBV-Jugendausschußes Manfred Engel.
Nach Friedrich Prinz/Manfred Engel
(Prinz/Engel in Leistungssport 1/95: D-Jugendmeisterschaft eines Sportfachverbandes als Mehrkampfwettbewerb.Konzeption, Erfahrungen und schlußfolgeruungen des HBV, Abgedruckt in Prinz/Engel 15 Jahre Jugendförderung im HBV (1984-1999, Frankfurt am Main 1999, S.47-50)
soll in der D-Jugend ein breitgefächertes und vielseitigges Training im Vordergrund stehen(S.47). Ziel ist anscheinend nicht der bessere Basketballer.
Deshalb wollte man eine entsprechende Gestalltung und Änderung in der Trainingspraxis. Die Aussrichtung sollte auf eine verbesserte konditionelle und athletische Ausbildung liegen(S.47). Nach einigen Änderungen sollte der heute geltende Modus angewendet werden. 50% Spielergebnis und 50% motorische Tests(S.47).
Verwundert muß festgestellt werden, daß die Begrifflichkeiten geändert werden. So wird allgemein von einem Athletik-Test gesprochen, der aber dann sich doch als motorischer Test entpuppt und so auch mehrfach bezeichnet wird( über 15 Mal im Artikel).
Ergebnis der Auswertung ist, daß es in den vier Jahren keine nennenswerte Leistungssteigeruggen gegeben hat. Dies wird begründet mit einer auffäligen Konstanz beim Brustpass, beim Dribbling, geringer Streuung beim Sprint usw.(S.50).
Draus wird gefolgt, daß der sportmotorische Teil (wird nun so bezeichnet) und seine Übungen im Vereinstraining noch nicht den richtigen Stellenwert haben (S.50). Die Untersuchung stammt aus dem Jahr 1994 und das Seilspringen ist als weiterer Test dazugekommen.
Fazit: Es soll sich nicht um einen Athletiktest halten, sondern um einen motorischen Test. Dies ist zu begrüßen, da Glasauer festgestellt hat, daß alle Nachwuchs- Leistungssport Konzepte die "Komponente Koordination" der motorischen Handlungskompetenz (irgendwie) als wichtig ansehen.
(aus Günter Glasauer. Koordinative Leistungsvoraussetzungen imm Basketball. Dokumentenanalyse verschiedener deutscher Leistungssport-Konzeptionen über die Nachwuchsförderung im Basketball).
Damit haben wir also einen Motorischen Test und keinen Athletik-Test. Deshalb braucht man sich mit der Kritik, das es sich nicht um einen Athletik-Test handelt, nicht weiter auseinandersetzten.
Objektivität: Sie ist zweifellos nicht gegeben. Die Halle in Offenbach hatte eine niedrige Decke. Wir haben immer versucht mit einer hohen Flugbahn zu werfen. Das war nicht möglich. Die Bälle prallten an die Decke.Heimvorteil Offenbach, die sich in ihrer Halle darauf Einstellen konnten. Vorturnier in Lich. Nur Insidern ist bekannt, daß alle Linien in der Erich-Kästner-Halle zu kurz sind. Auch das Volleyballfeld, aber besonders das Basketballfeld. Objektivität gleich null. Auch beim Seilspringen geht nicht alles mit rechten Dingen ab. Mein Spitzenseilspringer, in der Regel deutlich über 200, hatte diesmal nur 180. Es zählte ein Vater aus Ober-Ramstadt. Mein Spieler hatte mehr gezählt, aufgeschrieben wurden aber die 180. Zwei Versuche würden hier helfen.
Letztendlich ist muß man auch zugeben, daß eine optimale Objektivität einfach nicht erreicht werden kann. Man muß mit Fehlern leben.
Reliabilität: Alle Spieler hatten Sprungseile, die in der Länge verstellbar waren und so individuell angepaßt werden konnten. Da wir sehr viel mit zwei Bällen trainieren, kamen meine Spieler häufig(50%) zu annähernd gleichen Ergebnissen. Der erste Versuch sollte lieber Langsamer aber damit Sicherer angegangen werden. Klappte der Erste sollte der Zweite ein Risikolauf werden.
Validität: Wie festgestellt, handelt es sich nicht um einen Athletik-Test. Wie die Ergebnisse der Licher und der Offenbacher zeigen, die sich beide während der gesamten Saison, nach ihren Aussagen, auf den Test vorbereitet haben, zeigt eine langfristiges Vorbereitung ihre Früchte. Ich würde dies nächste Saison genauso machen. Wobei wir den Luxus haben dreimmal in der Woche Trainieren zu können. Meine Manschaft schnitt gerade beim Seilspringen und beim beidhändigen Dribbeln gut ab. Also bei all den Übungen, bei denen auch mit kurzfristigen Training was zu machen war. Wir hatten nur 8 Wochen Vorbereitung. Auch haben meine Langen und meine Pumelchen bei diesen beiden Tests gut abgeschitten !! Mein zweitlängster, dickste und schwerste Spieler, der früher wie ein elefant durch die Halle gestapft ist war mit über 170 Seilsprüngen einer der Besten. Auch seine Dribbelzeit war unter meinen Top-Five. Aus meiner Sicht heraus fande ich, waren die langen Spieler nicht benachteiligt. Mit dem nötigen Training haben auch sie gute Leistungen bringen können.
Natürlich ist der Kopf ein entscheidener Faktor erfolgreich im Basketball zu sein. Vergleicht man aber Jugendliche Basketballer in anderen Ländern, fällt auf, daß sich diese besser "Bewegen" könnenn. Bei uns also unteranderem Defizite bei der Beweglichkeit, den motorischen Fähigkeiten gibt.
Für mich stellt sich somit eher die Frage, ob die Test geeignet sind motorische Fähigkeiten abzufragen. Dies müßten aber Fachleute feststellen. Auch bezüglich der Objektivität ist sich zu fragen,ob es nicht Übungen gibt, bei denen
es nicht so eine hohe Fehlerquote gibt.
Auf meiner internen Abschußliste stehen steht das Sprinten, der Weitsprung und der Druckpass. Wobei dieser nach meiner Meinung im richtigen Spiel ausser beim Fast-Break nicht angewendet werden kann. Versuch mal einen Brustpass, wenn ein Verteidiger vor die steht. Den einnhändigen
Pass könnte man auch über Bord werfen.
Deshalb mehr konditionelle und koordinative Elemente in des Test. Meinetwegen könnte man auch
den Sprint oder den einhändigen Pass behalten. Die Objektivität muß gesteigert werden.
Deshalb würde mich interessieren, wer neue mögliche Tests kennt, die man stattdessen verwenden sollte und die den oben geschielderten Anforderungen entsprechen.